Auf Messers Schneide
Ministerpräsident Söder bezeichnet den neuen Zustand als „Rückkehr zu mehr Normalität und unbeschwerter Lebensfreude“. Für viele Freunde gemütlicher Geselligkeit und kulinarischer Genüsse mag dies sicherlich zutreffen – wer sehnt sich schließlich nicht danach, den Kochlöffel zuhause einmal mehr wieder in der Schublade und sich stattdessen mit Familie, Freunden und lieben Kollegen im Lieblingsrestaurant ums Eck verwöhnen lassen zu können? Die bisherigen Lockerungen zumindest für die Außengastronomie konnten nämlich jenen Wunsch angesichts des wohl kältesten Frühlings seit 1987 (Quelle: Spektrum.de) eher wenig befriedigen.
Gastgeber der bayerischen Hospitality-Branche erhofften sich daher bereits vor zwei Wochen, also noch vor Start der Pfingstferien, mehr Freiheiten zur Bewirtung ihrer Innenbereiche – vergeblich. Selbst die dringlichen Forderungen von DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer, in Anbetracht der niedrigen Inzidenzwerte das gesamte Gastgewerbe zur Ferienhalbzeit sofort zu öffnen, konnten daran nur nichts ändern. Dabei war unter anderem doch auch der Verband davon überzeugt, „dass diese Öffnungen verantwortbar gewesen wären, ja sogar hätten helfen können, die Pandemie durch das Schaffen sicherer Orte mit strengen Schutz- und Hygieneauflagen bekämpfen zu können“.
Erst jetzt jedoch, NACH den Ferien, dürfen auch die bayerischen Gastwirtschaften ihre Türen wieder öffnen. Strategisch cleverer Schachzug von Ministerpräsident Söder oder, ob des verpassten Pfingstgeschäftes, wirtschaftlicher Schlag ins Gastgeber-Kontor?
Abwarten, denn betrachtet man die aktuellen Geschehnisse auf Deutschlands beliebtester Nordseeinsel Sylt, könnten bayerische Gastgeber auf diese Weise womöglich vor erneuten Schließungen aufgrund unvernünftiger Massenanstürme verschont bleiben – wir sind gespannt, was die nächsten Wochen bringen.
(KG)