Falsche Bewertungen

Systematischer Gastro-Betrug auf TripAdvisor

Mann mit Kapuzenpullover schlägt mit Hammer auf ein Smartphone
Kann man den Bewertungen auf Online-Bewertungsportalen vertrauen? (Foto: © Mikko Lemola / fotolia)
In der Schweiz beging ein gastronomisches Unternehmen über Jahre hinweg Betrug hinsichtlich der Nutzerbewertungen. Mitarbeiter sollen beauftragt worden sein, falsche Bewertungen zu verfassen.
Freitag, 05.05.2017, 11:54 Uhr, Autor:Markus Jergler

Kundenfeedback und positive Rezensionen sind das wichtigste Marketinginstrument für die Gastronomie. Lokale und Einrichtungen mit sehr guten Bewertungen auf TripAdvisor hängen diese Empfehlungen sogar als Lockmittel ins Schaufenster. Wer regelmäßig positiv bewertet wird, braucht sich in der Regel nicht um Neukunden zu sorgen. Denn Kundenbewertungen und Erfahrungsberichte versprechen Neutralität und Objektivität. Wie onlinemarketing.de berichtet, hat ein Gastrobetrieb in der Schweiz „generalstabsmäßig geschwindelt“.

Das Unternehmen, bei dem es sich um eine Hotel- und Gastronomie-Gruppe handeln soll, betreibt in der Schweiz 30 Häuser. Es habe den TripAdvisor-Betrug systematisch in die seine Ablauforganisation integriert. So seien sämtliche Mitarbeiter von der Geschäftsleitung dazu angewiesen worden, im Falle einer schlechten Bewertung mit mindestens zwei positiven Bewertungen zu kontern. Dafür soll es genaue und schriftliche Vorgaben zu Texten, Überschriften sowie der Art und Weise des Postens gegeben haben. Auch soll verlangt worden sein, dass verschiedene Endgeräte verwendet werden, damit bestimmte IP-Adressen nicht zu auffällig in Erscheinung treten. Jeder Betriebsleiter soll zudem angehalten worden sein, mindestens zehn Freunde oder Bekannte zu überzeugen, positive Bewertungen zu schreiben. Angeblich habe TripAdvisor über den Betrug Bescheid gewusst, jedoch erst reagiert, als der Schwindel in der TV-Sendung Kassensturz öffentlich gemacht wurde, so onlinemarketing.de.

Betrüger sehen nichts Verwerfliches
Das Portal onlinemarketing.de veröffentlichte ein angebliches Statement der Geschäftsleitung der betrügenden Hotel- und Gastrogruppe. So wird das Unternehmen folgendermaßen zitiert: „Jeder Gastronom, der das nicht macht, ist selbst schuld. Und ich behaupte, dass das die meisten machen. Das ist heute Teil des daily business.“

Fakt ist, dass Bewertungsportale heute für eine Vielzahl von Usern ein wichtiges Entscheidungskriterium darstellen. Systematischer Betrug zerstört nicht nur das gesamte Konzept von Bewertungsportalen und führt im schlimmsten Fall zu einem kompletten Vertrauensbruch beim Gast. (onlinemarketing.de/MJ)

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