Online-Reiseberichte

So erkennt man Fake-Bewertungen

Frau betrachtet Buchungsportal auf einem Laptop
Online-Bewertungen anderer User sind für viele Reisende eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Planung. Das wissen auch die Anbieter… (© Jörn Wolter/smavel.com)
Viele User informieren sich heute vor dem Urlaub ausführlich über Reiseziele, Hotels und Anbieter via Internet. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Bewertungen. Doch wie erkennt man Fälschungen?
Montag, 28.01.2019, 11:27 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Wie wichtig Nutzerbewertungen für eine Kaufentscheidung bzw. Reisebuchung sind, wissen natürlich auch Anbieter, Betreiber und Vermarkter. Nicht selten kommt es daher vor, dass Erfahrungsberichte gar nicht von realen Kunden stammen. „Echte und gefälschte Bewertungen sind oft nur schwer zu unterscheiden“ erklärt Reise-Experte Jörn Wolter vom Portal www.smavel.com. „Deshalb sollten Kunden bei der Urlaubsplanung Online-Bewertungen nicht blind vertrauen.“

Aber wie entlarve ich gefälschte Bewertungen? Die Reiseprofis von smavel geben nachfolgend einige Tipps, wie man bei der Beurteilung von Reiseanbietern & Co. nicht auf Fake-Rezensionen hereinfällt.

  • Überblick verschaffen: Wichtig ist nicht die Einzelmeinung, sondern das Gesamtbild der Bewertungen. Gibt es nur zwei oder drei Erfahrungsberichte, so ist dies deutlich weniger aussagekräftig, als wenn eine zwei- oder dreistellige Anzahl vorliegt.
  • Misstrauen Sie den besten und schlechtesten Urteilen: Überzogene Kritik („das mieseste Hotel ever“) oder übertriebenes Lob („könnte nicht besser sein, alle Mitarbeiter mega top“) sind eher verdächtig. Außerdem: Es wird grundsätzlich lieber gemotzt, wenn etwas mal nicht rund läuft. Zeit für Lob nimmt sich kaum jemand, also: Vorsicht bei der Einordnung.
  • Länge der Beurteilung: Niemand hat Zeit, ellenlange Erfahrungsberichte bis ins allerkleinste Detail zu schreiben. Hier handelt es sich eher um Fake Meinungen. Ebenso sind zu kurze Bewertungen („Schöne Reise, nächstes Jahr wieder“) wenig hilfreich.
  • Werbe-Sprech: Zu blumige Formulierungen sollten Sie aufhorchen lassen. Wenn jemand alles in den höchsten Tönen lobt und die Beurteilung zu sehr nach Marketing-Sprache klingt („traumhafte Aussicht“, „absolute Highlights“, atemberaubendes Erlebnis“, „die Bar lädt ein zum Verweilen“), stammt
  • diese Bewertung kaum von einem echten User.
  • Schwammige Formulierungen: Je konkreter die Beschreibung, desto echter wahrscheinlich die Bewertung. „Tolles Essen, super Pool“ ist ein sehr pauschales Urteil. Authentischer scheinen Aussagen wie „jeden Abend gab es auch ein vegetarisches Menü zur Auswahl“ oder „der Pool wurde dreimal täglich von zwei Mitarbeitern gereinigt und es gab gratis Schwimmflügel für die Kinder“.
  • Nicht nur eine Website nutzen: Verwenden Sie mehrere Quellen zur Recherche oder ein Portal wie smavel.com, auf dem Bewertungen aus verschiedenen Quellen zusammengezogen werden. Dies erlaubt eine bessere Einschätzung.

Vorsicht bei eigenen Bewertungen

Das Fazit des Reise Experten Jörn Wolter lautet: „Hundertprozentigen Schutz vor falschen Bewertungen im Internet gibt es nicht. Deshalb sollte man Erfahrungsberichte und User-Rankings mit gesundem Menschenverstand hinterfragen, beispielsweise Anzahl und Art der Formulierungen bei User-Aussagen genau prüfen.“

Zudem rät Wolter zu Zurückhaltung bei eigenen Bewertungen: „Wer nach einer misslungenen Reise enttäuscht nach Hause kommt, sollte besser eine Nacht darüber schlafen und nicht voreilig Beschimpfungen im Netz posten. Berechtigte Kritik, höflich formuliert, ist natürlich erlaubt. Aber wenn Reisende Beleidigungen oder falsche Tatsachenbehauptungen in Rezensionen schreiben, können sie unter Umständen sogar später rechtlich dafür belangt werden.“

Und auch mal eine positive Rezension nach einem gelungenen Urlaub zu hinterlassen, statt nur zu motzen, wenn etwas nicht gut gelaufen ist, sei schließlich auch eine Option, schließt der Reiseexperte.

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Zwei junge Frauen auf dem eCoach Day
Entwicklung
Entwicklung

Wie die Digitalisierung den Tourismus voranbringt

Beim diesjährigen eCoach Day des Tourismus Oberbayern München e. V. ging es um die aktuellen Trends der Branche. In Vorträgen und Diskussionsrunden stellten Experten dabei immer wieder die Vorteile von KI heraus.
Herbert Lang (Hessen Tourismus), Sabine Wendt (visitBerlin) und Christoph Gösel (Thüringer Tourismus GmbH)
Datenhub
Datenhub

Neue Kooperation für die digitale Zukunft des Tourismus

Drei Bundesländer haben sich zusammengetan, um die Entwicklung der Reisewirtschaft in Deutschland weiter voranzubringen. Dafür starten die touristischen Landesorganisationen von Hessen, Thüringen und Berlin mit einem grenzübergreifenden Daten-Management-Projekt. 
Lupe, die "CRM" hervorhebt
Tipps und Tricks
Tipps und Tricks

Typische Hürden auf dem Weg zu erfolgreichen CRM-Projekten

Software für das Kundenbeziehungsmanagement ist ein starker Verbündeter für Hotels. Es ist der Treibstoff für erfolgreiches Hotelmarketing und zentrale Quelle für Gästeinformationen. Bei der Einführung eines neuen CRM-Systems werden die selbst gesteckten Ziele jedoch nicht immer erreicht. Die wichtigsten Ursachen.
Buchungsplattform Hotel
Bayerisches Zentrum für Tourismus
Bayerisches Zentrum für Tourismus

Was Tourismusunternehmen leisten müssen

Unter dem Titel „Digitalisierung im Tourismus: „Was muss, was kann, was soll?“ diskutierte das Bayerische Zentrum für Tourismus mit Experten aus der Wissenschaft und Tourismuswirtschaft.
Frau an der Hotelrezeption mit Handy in der Hand
Nordsee-Tourismus
Nordsee-Tourismus

Digitale Gästekarten auf dem Vormarsch

An der niedersächsischen Nordseeküste bieten immer mehr Urlaubsorte digitale Gästekarten an. Wer sich für die digitale Lösung entscheidet, bekommt die Karte per Mail ausgestellt und kann sie so auf das Smartphone laden.
Tablet, Teller und Besteck
Ratgeber
Ratgeber

Die fünf größten Fehler bei der Digitalisierung vermeiden

Die Krise hat die Digitalisierung in der Branche vorangetrieben. Dabei kann jedoch einiges schiefgehen. Thomas Holenstein, Geschäftsführer der Precom Group, erklärt worauf Gastronomen achten müssen.
Handy mit Tourismus-App
Digitalisierung
Digitalisierung

Datenportal soll Tourismus in NRW pushen

Ein neues Datenportal soll Nordrhein-Westfalen als Tourismus-Standort attraktiver machen. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) stellte den Data Hub „Dein NRW“ am Montag in Düsseldorf vor und nannte ihn einen „Durchbruch für die mittelständisch geprägte Tourismuswirtschaft“.
Ein Smartphone
Kundenkommunikation
Kundenkommunikation

DZT setzt auf Digitalisierungsstrategien

Wie die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) mitteilt, wird im Fokus ihrer Recovery-Strategie insbesondere die effektive Nutzung der Digitalisierung stehen.
Intelligente Roboter-Assistent an der Rezeption
Salzburg Summit Talk
Salzburg Summit Talk

„Digitalisierung ist das Grundbedürfnis unserer Gäste“

Wie geht das Gastgewerbe in Deutschland und Österreich mit der Pandemie um? Wie die Politik? Und welche Zukunftsaussichten gibt es für die Branche? Diese Fragen diskutieren Otto Lindner, Elisabeth Köstinger, Andreas Bierwirth und Matthias Winkler beim dritten digitalen Salzburg Summit Talk.