10 Jahre Airbnb: Vom Start-up zum Tourismus-Gigant
Beim Start von Airbnb vor zehn Jahren verkündete das damalige Start-up selbstbewusst: „Vergesst Hotels“. Soweit ist es zwar nicht gekommen, allerdings legte Airbnb ein wohl wesentlich größeres Wachstum hin, als es viele für möglich gehalten hätten. Heute wird Airbnb von Investoren auf rund 31 Milliarden Dollar (27 Mrd Euro) taxiert und hätte das Zeug, einen der größten Tech-Börsengänge der Finanzgeschichte hinzulegen.
„Die schlechteste Idee, die je funktioniert hat“
Die Idee entstand aus der Not heraus, weil die Firmengründer Brian Chesky und Joe Gebbia sich kein Apartment in San Francisco leisten konnten. Daher stellten sie kurzerhand drei Luftmatratzen ins Wohnzimmer, um sie an Besucher einer Design-Konferenz zu vermieten. Im Preis inbegriffen war Frühstück. So ergab sich der Name „Air bed and breakfast“ – später abgekürzt zu Airbnb. „Wir hatten keine Vorstellung davon, dass Air bed and breakfast groß werden könnte.“ Eigentlich wollten die Chesky, Gebbia und das dritte Gründungsmitlied Nathan Blecharczyk eine Plattform zur Mitbewohnersuche aufbauen. Als sie merkten, dass es so etwas jedoch bereits gibt, schwenkten sie um zu Airbnb: „Der schlechtesten Idee, die jemals funktioniert hat“, so Chesky. Mittlerweile gibt es bei Airbnb wesentlich mehr als nur Luft, Matratze und Frühstück. Reiche Kundschaft im Luxus-Segment hat die Firma nun im Auge. Der Börsengang wird heiß erwartet. Doch Chesky hat bereits angekündigt, dass dies 2018 nicht mehr passieren werde.
Erfolg trotz negativer Stimmungen
Schon seit langem wird der Erfolg von Airbnb auch begleitet von negativen Stimmungen. Beschwerden über kommerzielle und rücksichtslose Nutzer, die Lärm und Stress machen, begleiten den rasanten Aufstieg schon lange. Airbnb wird auch vorgeworfen, den Mangel an erschwinglichem Wohnraum zu verstärken. Zudem klagten Behörden, dass häufig keine Steuern auf Airbnb-Einnahmen gezahlt würden und viele Inserate illegal seien. In manchen Ländern klagen Bürger darüber, dass Airbnb zur Wohnraumknapptheit beitragen würde, da Immobilienbesitzer lieber teuer an Touristen vermieten, als günstig an einheimische Bürger. Viele Städte weltweit verschärften jüngst ihre Gesetzte für die Internetplattform.
Dennoch scheint es finanziell gut für Airbnb zu laufen. Im vergangenen Jahr soll es den ersten Jahresgewinn geschafft haben. Vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen habe Airbnb rund 100 Millionen Dollar (81 Millionen Euro) verdient, wie die „Financial Times“ zu Beginn des Jahres berichtete. Demnach seien die Zahl die Buchungen um 150 Prozent gestiegen, der Umsatz habe über 3,5 Milliarden Dollar erreicht. (dpa/MJ)