Wenn Influencer zur Qual werden
„Influencer? Dagegen bin ich geimpft!“ lautet ein Running Gag bei dem Thema. Leider klappt das jedoch oft nicht. Erst kürzlich hat sich ein deutscher Blogger in aller Öffentlichkeit mit einem Clubmanager in Düsseldorf angelegt, der nicht an einer Instagram-Story interessiert war und im Gegenzug dem Blogger und seinen Freunden freien Eintritt, einen Tisch und freie Konsumation gewähren hätte sollen. „Die Sache ist, der Laden läuft auch ohne deine Posts gut“, schrieb ihm der Manager laut einem Artikel im „Stern“. „Du verdienst doch nicht schlecht, meinst du nicht, dass du 150 Euro auf der Tasche hast?“ Der 23-Jährige reagierte daraufhin mit einem fast 14-minütigen Video, in dem er die Unprofessionalität und Arroganz des Clubmanagers kritisierte, damit aber nicht mal bei den eigenen Followern punkten konnte. „So etwas öffentlich zu machen, zeigt einfach, dass man nicht weiß, wie man mit seinem Ego damit klarkommen soll.“ oder „Du hast komplett den Bezug zur Realität verloren.“, so der durchschnittliche Tenor. (Natürlich ließ der Influencer das nicht auf sich sitzen, reagierte wieder mit Postings, Videos, etc. pp.).
Und vor wenigen Woche erst wurde ein Hotel auf den Philippinen bekannt, als es bei der x-ten Anfrage eines Influencers nach kostenlosem Aufenthalt antwortete: „Wir möchten freundlich darauf hinweisen, dass White Banana nicht daran interessiert ist, mit selbsternannten Influencern zu ‚kooperieren. Und wir würden gerne vorschlagen, einen anderen Weg zu finden, umsonst zu essen, zu trinken oder zu schlafen. Oder geht einfach mal arbeiten.“
Mehr unseriöse Anfragen als seriöse
Doch die Probleme mit (oft selbsternannten) Influencern in Gastronomie und Hotellerie dürften deutlich zunehmen, wie jetzt einem Artikel der Tageszeitung „Der Standard“ zu entnehmen ist. Mit seriösen Influencern würden Deals gut funktionieren, erzählt Martin Stanits von der österreichischen Hoteliervereinigung. „Aber es gibt auch viele, die einfach versuchen, kostenlos ein Hotel zu bekommen.“ So sei etwa das Hotel Sacher in Wien mit Anfragen aus aller Welt konfrontiert. Dabei sei die Zahl der unseriösen Anfragen zumeist höher als die der seriösen. „Sie schauen einfach einmal, ob es funktioniert“, wird Stanits zitiert. Oft handle es sich um E-Mails von gewöhnlichen Gmail-Adressen ohne Angabe von Details zu bisherigen Kooperationen und den Abonnenten. Nicht ernstzunehmende Anfragen seien meist leicht zu erkennen: Oft handle es sich um Leute, die keine Referenzen angeben und oft auch fordernd auftreten. Zudem seien solche Anfragen nicht genügend ausformuliert und wirkten unüberlegt.
Selbst die österreichische Influencerin Christlclear versteht laut Standard den Frust mancher Hotelbetreiber. Wobei sie prinzipiell kein Fan davon sei, den Menschen öffentlich auszurichten, sie mögen sich einen richtigen Job suchen. Vor allem nicht, wenn einem das Hintergrundwissen fehle, was hinter den Kulissen in der Branche tatsächlich geschehe. (Stern/Standard/CK)