„Unser Bier ist voll von weiblichen Hormonen“
„Es hat sich herausgestellt, dass unser Bier voll von weiblichen Hormonen ist. Wenn man fünf Gläser davon trinkt, redet man Blödsinn und kann nicht mehr Autofahren.“ Mit diesem Uralt-Witz auf Facebook hat sich die südenglische Brauerei 1648 Brewery einen Shitstorm eingehandelt. „Es hat sich herausgestellt, dass die 1648 Brewery anscheinend zu viel Sexismus in ihrem Unternehmen hat, Blödsinn redet und nicht akzeptieren kann, dass wir im Jahr 2018 leben und nicht 1918“, entgegnet die britische Bier-Expertin und Autorin Melissa Cole auf Twitter. Der Fall sei ein weiteres Beispiel für beleidigende, soziale Stereotype in Bezug auf Frauen. „Das ist einfach nur verabscheuungswürdig“, bringt Cole die Kritik vieler Nutzer auf den Punkt. „Die glauben wohl, dass es eine gute Marketingstrategie ist, wenn sie die Hälfte ihrer potenziellen Kundschaft verlieren“, so Cole.
„Sexistische Sprüche rund um Alkohol haben eine lange Tradition. Nicht umsonst bringen wir die Debatte auch in Kneipen und Cafés, indem wir auf Bierdeckeln über Sexismus informieren“, meint Nils Pickert, Chefredakteur der Protestorganisation Pinkstinks gegenüber der Plattform „pressetext.com“. Dem Experten zufolge sei es jedoch möglich, dass es sich bei der Aktion um einen Werbetrick handelt: „Auch in Deutschland gibt es immer wieder Werbung, die ganz bewusst auf Aufmerksamkeit durch sexistische Skandalisierung setzt. “
Interessanterweise markiert die aktuelle Aufregung rund um das Posting der 1648 Brewery, das mittlerweile von dem Unternehmen bereits wieder von Facebook gelöscht worden ist, tatsächlich nicht den ersten Vorfall dieser Art im Bereich der britischen Brauindustrie. Wie die Tageszeitung „Daily Mail“ berichtet, musste erst kürzlich eine Brauerei aus Manchester aufgrund heftiger Protesten eine sexistische Werbekampagne einstampfen. Diese hatte auf Plakaten Frauen in hautengen Oberteilen und mit hervorstehenden Brustwarzen abgelichtet und mit dem Slogan geworben „Einige Dinge sind besser, wenn sie extra kalt sind“. (pressetext.com/CK)