Social Media

Loipengerät auf Abwegen war eine PR-Aktion

Pistenraupe im Schnee
Der PR-Gag einer nach Norddeutschland statt nach Tirol gelieferten Pistenraupe hat für Seefeld eine unkontrollierbare Eigendynamik entwickelt. (© Wikimedia)
Eine Guerilla-PR-Aktion der Olympiaregion Seefeld in Tirol, die auf Social Media Kanälen für ein Schmunzeln sorgen sollte, verselbständigte sich vergangene Woche und hat ein über die Grenzen Österreichs hinaus unerwartet großes Medienecho hervorgerufen.
Dienstag, 29.11.2016, 12:30 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Am 23. Novemer 2016 postete Elias Walser, Geschäftsführer der Olympiaregion Seefeld, ein Foto eines LKWs, der ein bestelltes Pistengerät vermeintlich versehentlich anstatt nach Seefeld in Tirol in das 989 Kilometer entfernte schleswig-holsteinische Seefeld geliefert hatte. Ursprünglich sollte die inszenierte und von einem Film-Team begleitete Geschichte auf Facebook zunächst für Aufmerksamkeit sorgen und wenige Tage später mittels eines Videos aufgeklärt werden. Zwischenzeitlich wurden jedoch verschiedene österreichische und deutsche Medien auf die Story aufmerksam, sodass sich das „große Märchen von der kleinen Seefelder Pistenraupe“ verselbständigte. „Als mich am Freitag verschiedene Tageszeitungen und selbst die Deutsche Presse Agentur anriefen, bin ich völlig perplex von der Resonanz weiter bei unserem Märchen geblieben“, erklärt Walser. Pro-aktiv bei den Medien lanciert wurde die Geschichte nicht, Anfragen beantwortet hingegen durchaus. „Ein derart enormes Medienecho hatte ich weder erwartet, noch war ich darauf vorbereitet. Im Nachhinein ist mir bewusst, dass ich die Aktion unter medienethischen Gesichtspunkten hätte aufklären müssen.“ Von Anfang an war eine Auflösung der Geschichte am 27.11.2016 geplant. „Ich habe den Medien gegenüber den wahren Kern der Aktion verheimlicht und auf Nachfragen ausweichend reagiert“, so Walser.

Zusätzlich angefeuert wurde die Geschichte durch Falschinformationen von interviewten Personen, die in die Aktion nicht eingeweiht waren. Die Medien haben die schöne Geschichte dankend aufgegriffen – und offensichtlich im Sinne der guten Story gerne mitgespielt. „Dass einzelne Medien sich nun kritischen Stimmen ausgesetzt sehen, da sie die Geschichte aufgegriffen haben, tut mir aufrichtig leid. Wir haben den Bogen überspannt. Entschuldigen möchte ich mich auch bei unserer deutschen PR-Agentur, welche wir auch erst am Sonntag in die Aktion eingeweiht haben. Leider – denn die hätte uns hier sicher professionell beraten und Schaden abwenden können.“

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