Dubliner Hotel bekriegt sich mit Bloggerin
Influencer müsste man sein. Dann bekommt man Waren und Dienstleistungen aller Art nachgeworfen dafür, dass man den Followern auf diversen Social Media-Kanälen erklärt, wie toll dieses oder jenes sei. Manche dieser Influencer treiben es allerdings zu weit und geraten mit ihren etwas zu offensiv vorgetragenen Wünschen an den falschen. So wie die Britin Elle Darby, die an das Hotel „White Moose Café“ in Dublin eine Anfrage richtete, ob sie mit ihrem Freund ein paar Tage umsonst wohnen könnte und im Gegenzug auf ihren Internetkanälen Werbung für das Hotel machen würde. Sie habe immerhin 87.000 YouTube-Abonnenten und 76.000 Instagram-Follower. Hotelchef Paul Stenson lehnte das Ansinnen allerdings ab. Und damit könnte die Nicht-Story auch schon wieder beendet sein.
Könnte! Denn Stenson ärgerte sich über die Unverfrorenheit der Anfrage so, dass er sie, samt seiner Absage („Es braucht schon ganz schön Eier, so eine Mail zu schicken – aber offenbar nicht viel Würde oder Selbstachtung. Wenn Sie bei uns kostenlos für ein Feature in ihrem Video wohnen, wer bezahlt dann die Angestellten, die sich um Sie kümmern? Vielleicht sollte ich meinem Personal erzählen, dass sie in deinem Video erwähnt werden, anstatt bezahlt zu werden für die Arbeit, die sie während deines Aufenthaltes geleistet haben?“) seinerseits im Netz veröffentlichte – wenn auch mit geschwärztem Namen und Mailadresse der Absenderin. Doch es dauerte nicht lange, bis die Community herausfand, dass Darby die Verfasserin der Anfrage war.
Shitstorm
Und jetzt ging es erst richtig los. Elle Darby wurde im Netz verspottet, worauf sie in einem 17-Minuten langen Youtube-Video einen Seelenstriptease hinlegte, der seinesgleichen sucht. Sie sei bloßgestellt, gedemütigt, etc. und verstehe die Welt nicht mehr. Sie habe doch nichts falsch gemacht. (Das Video könnte bald zum Standard-Material in der Psychiater-Ausbildung werden… Anm. d. Red.) Doch jetzt schlug das Pendel um, das Netz verbündete sich mit Darby und griff nun Hotelier Stenson an. Ein Shitstorm und haufenweise schlechte Bewertungen in den einschlägigen Portalen war die Folge. Worauf Stenson der Geduldsfaden endgültig riss und künftig allen Bloggern Hausverbot erteilte: Sich als Opfer darzustellen, bloß weil man für eine Gegenleistung auch zahlen solle, sei typisch für die Bloggerszene, in der man alles für nichts wolle. (Bild.de/CK)