Luca-App löscht Nutzerdaten
Die Entwickler der Luca-App haben nach eigenen Angaben sämtliche Daten aus dem Luca-System gelöscht, die seit dem Start der Anwendung zur Kontaktnachverfolgung während der Corona-Pandemie erfasst und verschlüsselt gespeichert worden sind. Das teilte der Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Patrick Hennig, am Mittwoch in Berlin mit. Die Daten seien nur noch lokal auf den Smartphones der Nutzer gespeichert und sichtbar, sagte Patrick Hennig. „Luca hat darauf keinerlei Zugriff.“
Umwandlung in Bezahl-App
Die Luca-App war im Jahr 2020 gestartet worden, um die in den meisten Infektionsschutzverordnungen vorgeschriebene Erfassung der Kontaktdaten von Restaurantgästen und Event-Besuchern möglichst datenschutzfreundlich und effizient zu erledigen.
Spätestens zum Zeitpunkt, als mit der Omikron-Variante die Zahl der Infizierten in die Höhe schnellte, wurde der eigentliche Zweck der Luca-App allerdings in Frage gestellt. Wenn Gesundheitsämter ohnehin keine Kontakte von Infizierten mehr ermitteln und benachrichtigen können, gibt es auch keinen Grund mehr, Restaurantbesuche mit der Luca-App für den Fall der Fälle digital zu protokollieren.
Mit dem Ende der Luca-App als Tool zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird die Anwendung aber nicht verschwinden. Sie soll für die Digitalisierung des Gastgewerbes ein zweites Leben erhalten und startet im ersten Schritt als Bezahl-App für Restaurants.
Die Löschung der Datenbestände aus dem Luca-System ist Teil der Neu-Positionierung der Luca-App als Digitalisierungsservice und Bezahlanwendung für die Gastronomie. Am Mittwoch startete die Culture4Life GmbH in Hamburg, Berlin und Rostock einen Dienst, mit dem Gäste ihre Rechnungen bargeldlos bezahlen können. Dabei scannen die Restaurantbesucher an ihrem Tisch einen QR-Code und sehen in der App ihre Rechnung, die dann über das Smartphone beglichen werden kann.
Weitere digitale Services wie die Annahme von Gutscheinen oder die Integration in Kassensysteme seien in der Entwicklung und würden bald folgen, sagte Patrick Hennig. Luca Pay soll sich über Transaktionsgebühren finanzieren, die 0,5 Prozent des Umsatzes plus 5 Cent für jeden Zahlungsvorgang betragen.
Kundenerlebnis in der Gastronomie digitaler und effizienter machen
Zuvor hatten die Macher der Luca-App in einer Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro eingesammelt, um die Anwendung umzubauen und das neue Geschäftsmodell umzusetzen. Mit dem neuen Angebot tritt Culture4Life unter anderem gegen Branchengrößen wie PayPal oder die Deutsche Telekom an. Die Telekom kooperiert dabei mit dem Start-up Enfore des Seriengründers Marco Börries.
Deutschland hinke beim digitalen Bezahlen noch immer hinterher, sagte Luca-Chef Hennig. „Das wollen wir ändern. In nur drei Monaten haben wir mit Luca Pay ein neues Produkt entwickelt, mit dem wir das Kundenerlebnis in der Gastronomie digitaler und effizienter machen.“ Mit dem System sparten Gäste und Service-Mitarbeiter bei jedem Bezahlvorgang wertvolle Zeit, sagte Patrick Hennig. „Weitere digitale Services sind in der Entwicklung und werden bald folgen. Unser Ziel ist die vollständige Digitalisierung der Benutzererfahrung vom Reservieren über das Bestellen bis zum Bezahlen – und das über Deutschland hinaus.“
(dpa/SAKL)