„Golden Eye“

Gefährliche Virus-Attacke legt deutschlandweit Rechner lahm

Hacker
Das Hotel Jägerwirt hat bereits vier Hackerangriffe hinter sich (Foto: © Bits and Splits / Fotolia)
Seit dem Nikolaustag wütet ein besonders aggressiver Computervirus durch die Cyberwelt. „Golden Eye“ ist extrem gefährlich und verbreitet sich rasant. Das Perfide: Er attackiert gezielt Personalabteilungen und nimmt Festplatten als Geisel. Wie erkennen Sie die Gefahr?
Mittwoch, 07.12.2016, 11:00 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

In Zeiten des Fachkräftemangels sind professionell gemachte Bewerbungen höchst willkommen. Doch seit „Golden Eye“ gilt: Bitte nicht klicken! Das Perfide: Sogar E-Mail-Adressen, die noch nie extern verwendet wurden, sind unter Beschuss. Der Virus verbreite sich außergewöhnlich rasant. Außerdem sind die Bewerbungen in einem fehlerfreien Deutsch verfasst und damit im Unterschied zu anderen Spam-Attacken nicht so schnell enttarnt. Datenexperten und Polizei schlagen deshalb Alarm. Auch weil selbst aktuelle Virenscanner „Golden Eye“ noch nicht identifizieren können.

Dahinter steckt eine sogenannte Ransomware. Dabei handelt es sich um eine sehr bösartige Schadsoftware, mit der Geld erpresst werden soll. „Ransom“ ist das englische Wort für „Lösegeld“. Die Datenexperten des Magazins „Chip“ gehen davon aus, dass die Täter bald auch auf andere Nachrichteninhalte ausweichen, sobald die Bewerbungsmasche zu bekannt geworden ist.

Beispiel einer Phishing-Email in Outlook
© Screenshot HOGAPAGE

Woran erkennt man „Golden Eye“?Absender ist aktuell ein gewisser „Rolf Drescher“. Es ist aber nicht auszuschließen, dass auch andere Absendernamen verwendet werden. Auch bei Rolf Drescher kommen die Nachrichten von verschiedenen Domains bzw. E-Mail-Adressen (vgl. unser Screenshot-Beispiel „Rolf Drescher“ mit der E-Mail-Adresse drescher1988@cuxhaven.de).

  • Im Anhang befinden sich zwei Dateien, ein PDF-Format und eine Excel-Datei. Das PDF enthält eine Bewerbung, die Excel-Datei angeblich Zeugnisse, Lebenslauf und weitere Informationen.
  • Wer auf die Excel-Datei klickt, erhält eine Voransicht mit der Aufforderung, die „Bearbeitungsfunktion“ zu aktivieren (siehe Screenshot). Ein Klick mit schweren Folgen: Denn damit setzen sich einige Makros und programmierte Befehle in Gang, welche die Festplatte verschlüsseln und zur Geisel machen. Ein Passwort für die Datenfreigabe gibt es dann nur gegen Geld.

Was sollten Sie tun, wenn Sie erpresst werden?
Nun ist es also passiert: Sie haben geklickt und Sie erhalten Lösegeldforderungen? Einfach zahlen und dann geht alles wieder? Wohl nicht. Die Experten von Chip raten: Nicht zahlen! Stattdessen liefern sie eine Anleitung, wie man die böse Software wieder los wird. Nützt alles nichts, muss das System neu installiert werden.

Excel Tabelle
© Screenshot HOGAPAGE

Wie schützt man sich am besten?
Bei Bewerbungsschreiben ganz genau hinsehen,Makros in Office-Programmen als Grundeinstellung deaktivieren,keine Aufforderungen ausführen, bestimmte Funktionen freizugeben.

Und was hat James Bond damit zu tun?“
Golden Eye“ war im gleichnamigen James-Bond-Streifen ein russisches Waffensystem. Die Drohkulisse der Schurken: Eine Atombombe wird in der Erdatmosphäre gezündet und der dadurch ausgelöste nukleare elektromatnetische Impuls zerstört alle elektronischen Geräte im Umkreis des anvisierten Ziels (ph/Chip/Heise).

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