Digitalisierung auf dem Prüfstand
Digitalisierung und künstliche Intelligenz verändern das Urlaubsverhalten massiv. Neben der Berücksichtigung gesellschaftlicher Metatrends rund um Individualisierung und Selbstoptimierung müssen Hoteliers deshalb auch Instrumente zur Optimierung der digitalen Gäste-Erfahrung im Hotel, der „Digital Guest Experience“, entwickeln. Die Grundfrage lautete: auf welches Pferd sollten heimische Hoteliers tatsächlich setzen, um im Kampf um den Gast der Zukunft die Nase vorn zu haben? Folgende Trends sieht die Prodinger Tourismusberatung diesbezüglich aktuell auf die Branche zukommen:
- Smartphone First: Weltweit haben die mobilen Buchungen schon beinahe das Niveau der Desktop-Buchungen erreicht. Responsive Websites sind daher schon lange ein MUSS und auch Mobile Payment gewinnt zunehmend an Bedeutung.
- Self-Check-In und Self-Check-Out: Einchecken via Smartphone reduziert die Wartezeiten und spart Kosten. Müssen sich Gäste allerdings für jedes Hotel eine eigene App herunterladen, dann wird das kaum genutzt werden.
- Digitale Gästemappen und Concierge-Tabletswerden zunehmend zum Ersatz für klassische, auf Papier gedruckte Gästemappen. Neu sind nun auch digitale Concierge-Systeme für die Rezeption. Über eine Plattform werden Hotels mit lokalen und regionalen Attraktionen (Museen, Zoo, Oper etc.) und Leistungserbringern (Taxis, Restaurants, etc.) verknüpft. Hotels können somit alle Services & Aktivitäten in einer All-in-one Plattform anbieten.
- Automatisierte Anfragebeantwortung: Ein E-Mail-Reservierungsassistent liest ankommende Mails und sendet automatisch ein Angebot an die Gäste, bevor die Reservierungsmitarbeiter die Anfrage überhaupt gesehen haben.
- Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) nimmt zu und die Systeme lernen, sich den Bedürfnissen Ihrer User anzupassen. Allerdings müssen in Zukunft durch den Einsatz von KI nicht nur Sehnsüchte geweckt, sondern vielmehr auch die individuellen Beziehungen und Handlungen des Gastes zum jeweiligen Hotel berücksichtigt und sinnvoll eingesetzt werden. Chatbots sind hier eine sinnvolle Angebotserweiterung (mit KI ausgestattet, lernen sie mit jeder Interaktion dazu) und bringen auch einen gewissen Unterhaltungsfaktor ins Spiel. „Vor allem die Gästezufriedenheit kann durch Chatbots gesteigert werden, da der Gast das System zu jeder Zeit nutzen kann und seine Fragen beantwortet bekommt“, so Marco Riederer von der Prodinger Tourismusberatung.
- Digitalisierung im Hotelzimmer: Die Lieblings-Snacks der Gäste sind im wohltemperierten Zimmer bereits vorbereitet; Licht, Musik und Temperatur sind individuell voreingestellt bzw. können einfach via App nachjustiert werden.
- Nutzer von Alexa und Siri sind es bereits gewohnt, mit einem virtuellen Gesprächspartner zu interagieren. Durch Sprachassistenten können Informationen zu Hoteldienstleistungen und Öffnungszeiten von Ausflugszielen erfragt werden. Auch die Steuerung von Licht, Musik und Raumtemperatur sowie die Bestellung und Reservierung von Room-Service wird erleichtert.
Eine wichtige Rolle in jeder Digitalisierungs-Strategie spielt die bestehende Infrastruktur. Manche Hotels betreiben mehrere Systeme, wie Schließsystem, Online-Buchungstools und Kassensystem. Hier sieht Riederer vor allem die schon lange etablierten Hotelsoftware-Anbieter in der Pflicht. „Der Hotelier muss die Möglichkeit haben, alle Daten in allen angebundenen Systemen nutzen zu können. Dazu müssen sich die Hotelsoftware-Anbieter endlich flächendeckend gegenüber Drittanbietern öffnen!“.
Spannende Jobs in der Hotellerie findet man übrigens auf der HOGAPAGE Jobbörse unter /jobs/hotelleriebeherbergung