Digitale Tools im Mythen-Check
Viele Abläufe in der Gastronomie und Hotellerie können inzwischen auch mit digitalen Helfern vereinfacht oder erledigt werden. Doch eine große Anzahl an Akteuren scheut die Nutzung von Tools und Anwendungen. Das Berliner Tech-Startup Kollex hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule Heilbronn eine Studie mit über 1.000 Teilnehmern aus der Gastronomie und Hotellerie zur Digitalisierung ihrer Branche durchgeführt. Unter anderem wurden Hürden abgefragt, die die Einführung neuer digitaler Systeme im Betrieb verhindern oder erschweren. Lothar Menge, Geschäftsführer von Kollex, versichert, dass viele Sorgen unbegründet sind und somit eher ins Land der Mythen gehören. Über die wichtigsten klärt er auf.
Mythos #1: „Da kommen hohe Kosten auf mich zu!“
46 Prozent der befragten Personen denken, dass die Einführung digitaler Systeme teuer ist. Dabei ist bei den meisten Anbietern keine neue Hardware erforderlich: Gastronomiebetreibende können bereits vorhandene Smartphones, Tablets oder Computer verwenden. Auch die Software-Kosten sind in der Regel nicht hoch: Viele Tools sind gratis. Bei anderen erleichtert eine kostenlose Testphase den Einstieg. So finden sie heraus, welche Services und Funktionen sich für die eigenen Ansprüche lohnen. Oftmals sind es auch nur optionale Erweiterungen, die kostenpflichtig sind. Die Scheu vor ausufernden Kosten ist also unbegründet.
Einen Tipp hat Menge auch noch parat: „Investitionen in die Digitalisierung können sich Gastronomen erstatten lassen, einmalig mit bis zu 20.000 Euro. Anträge können noch bis zum 31. Oktober 2021 eingereicht werden. Die Kosten übernimmt gänzlich der Staat.“
Mythos #2: „Ich habe keine Zeit und nicht die notwendigen IT-Kenntnisse“
Die kollex Gastro-Digitalstudie zeigt, dass 42 Prozent der Befragten einen hohen Aufwand bei der Einführung digitaler Systeme befürchten. 40 Prozent sehen zudem fehlende IT-Kenntnisse beim Personal als Hürde. Menge weiß jedoch: „Eine intuitive Bedienung ermöglicht es den Betrieben, die Umstellungszeit ihres Personals möglichst klein zuhalten und sorgt für einen reibungslosen Übergang.“ Zudem würden die meisten Unternehmen auf Wunsch auf Schulungen, Webinare oder Erklärvideos anbieten und per Kundensupport erreichbar sein. „Wenn es sich anbietet, kommen bei Bedarf Experten in den Betrieb, um die digitalen Tools vor Ort zu erklären.“
Mythos #3: „Ich bin unsicher, was mit meinen Daten passiert.“
Seit Mai 2018 gibt es europaweit die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die alle Firmen zur strengen Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet. Generell gilt, dass personenbezogene Angaben ohne Rechtsgrundlage (z.B. explizite Zustimmung) nicht an Dritte weitergegeben werden dürfen. Sprich: Wenn Gastronomiebetriebe mit digitalen Tools arbeiten, sind die Anbieter verpflichtet, Daten über beispielsweise Warenbestellungen oder Lieferungen nicht weiterzugeben. Arbeitet ein Restaurant mit einem Service für Personalplanung zusammen, unterliegen natürlich auch diese Informationen der DSGVO. Datenschutz-Informationen müssen zudem für jeden einsehbar sein. In der Regel machen die Services oder Apps dies über eine Bereitstellung der Informationen direkt auf der Webseite. Dort finden Interessierte Informationen zum Umgang mit ihren Daten.
(Kollex/NZ)