Nachhaltigkeit

Zehn neue Grüne Sterne für Deutschland

Mit der Verleihung des «Grünen Sterns» wollen die Macher des „Guide Michelin“ Gastronomen für ihre Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit auszeichnen. (Foto: © Andreas Wegelin/Hirsch)
Mit der Verleihung des «Grünen Sterns» wollen die Macher des „Guide Michelin“ Gastronomen für ihre Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit auszeichnen. (Foto: © Andreas Wegelin/Hirsch)
Immer mehr Küchen setzen auf umweltbewusstes Handeln, kochen saisonal, regional und greifen auf Fleisch aus artgerechter Haltung zurück. Dafür haben zehn Restaurants nun eine neue Auszeichnung des Guide Michelin erhalten.
Mittwoch, 27.03.2024, 09:12 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Der Guide Michelin ist ein Hotel- und Reiseführer des Reifenherstellers Michelin. Mit den Auszeichnungen der Gastronomen soll bewertet werden, welche Restaurants einen Stopp (ein Stern), einen Umweg (zwei Sterne) oder gar eine Reise (drei Sterne) wert sind. Der Guide wurde das erste Mal 1900 zur Eröffnung der Weltausstellung in Paris veröffentlicht und erschien zunächst nur in Frankreich. Michelin hat seinen Hauptsitz im französischen Clermont-Ferrand.

Grüner Stern für Nachhaltigkeit

Die Sterne des „Guide Michelin“ gehören zur wichtigsten Auszeichnung für Spitzenköche weltweit. Die ersten Michelin-Sterne in Deutschland wurden 1966 verliehen. Hierzulande sind etwa zwei Dutzend Experten regelmäßig im Einsatz – sie testen stets anonym und immer mehrfach die Lokale.  

Mit der Verleihung des „Grünen Sterns“ wollen die Macher des „Guide Michelin“ Gastronomen für ihre Bemühungen um mehr Nachhaltigkeit auszeichnen. Dazu zählen beispielsweise, vorrangig auf saisonale und regionale Produkte zurückzugreifen und Fleisch und Fisch aus artgerechter Tierhaltung zu verwenden. 

Hier lesen Sie, was den Inspektoren in den neuen Grünen Sternen besonders gefällt.

Reussenstein, Böblingen (Baden-Württemberg)

„Die ‚100% schwäbisch‘-Philosophie von Inhaber und Küchenchef Timo Böckle glaubt man sofort, denn die konsequente Ausrichtung auf die Region wird dem Gast schon auf der Speisekarte aufgezeigt.“
Unser Lieblingsgericht: „Färsenrostbraten vom schwäbischen Weiderind, Schwabenkornspätzle“

Zwanzig23 by Lukas Jakobi, Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) – Ein Michelin Stern neu

„Lukas Jakobi möchte hier ein nachhaltiges, sehr saisonales Fine Dining bieten und das gelingt ihm wirklich gut. Toll, wie man vermeintliche ‚Abfälle‘ zur Geltung bringt – man widmet ihnen im Menü sogar einen eigenen Gang!“
Unser Lieblingsgericht: „Lachsforelle, Kimchi, Schnittlauch“

Hirsch, Ellwangen (Baden-Württemberg) – Bib Gourmand neu

„Wirklich vorbildlich, wie detailliert man hier die Herkunft von Fleisch, Fisch und Gemüse kommuniziert. Auf der Speiskarte erfahren die Gäste, wie viele Kilometer die regionalen Erzeuger entfernt liegen.“
Unser Lieblingsgericht: „Zwiebelrostbraten ‚Nach Art unserer Küchen-Crew‘, zweierlei Zwiebel, Rotweinsauce, hausgemachte Maultasche, Kässpätzle“

Jacobi, Freiburg (Baden-Württemberg) – Ein Michelin Stern neu

„Bei Christoph Kaiser sorgen die Jahreszeiten für jede Menge Abwechslung im Menü. Und was gerade nicht Saison hat, kommt in fermentierter, eingemachter oder getrockneter Form auf den Teller.“
Unser Lieblingsgericht: „Reh, Brokkoli, Schwarzwurzel, Buchecker“

Regional Friesoythe, Friesoythe (Niedersachsen) – Bib Gourmand neu

„Einige Produkte wiederholen sich bisweilen auf der Speisekarte, so wird nichts verschwendet. Auch dass man Teile des Restaurantinventars übernommen und aufgearbeitet hat, gehört zum lobenswerten Konzept!“
Unser Lieblingsgericht: „Schmorfleisch vom Welsh Black Rind, Karotte, Zwiebel & Kartoffel-Pilz-Stampf“

Traube, Heidelberg (Baden-Württemberg)

„Die Forelle aus dem Odenwald, der Waller aus dem Rhein, das Wild aus heimischen Wäldern, der Ziegenkäse aus Nussdorf, das Obst aus dem eigenen Garten…, es macht Freude, zu sehen, dass es die Produkte bei Ole Hake nicht weit haben. Der Patron jagt übrigens auch selbst.“
Unser Lieblingsgericht: „Rheinwaller, Fenchel, Hibiskus, Schwarzwald-Miso“

Gutshof Andres, Kirchlauter (Bayern) – Bib Gourmand

„Nachhaltigkeit bis unters Dach – so könnte man die Philosophie hier beschreiben. Überall im Haus wird das Thema konsequent umgesetzt, von der Wahl heimischer Produkte bis zur Ladestation für Elektro-Autos.“
Unser Lieblingsgericht: „Cordon bleu vom Schwein, Bratkartoffeln, gemischter Salat“

1804 Hirschau, München (Bayern)

„So funktionieren ‘Farm to table’ und ‘Nose to tail’! Lukas Adebaar ist absolut strikt, wenn es um die Herkunft und die Verwertung der Produkte geht. Transparenz gegenüber den Gästen ist eine Selbstverständlichkeit.“
Unser Lieblingsgericht: „Seeforelle, Kürbis & Holler“

Broeding, München (Bayern)

„Mit dem sehr gut planbaren ‚Nur 1 Menü‘-Konzept geht man hier einen zukunftsorientierten Weg. Wert legt man u. a. auf Ganztierverwertung und die Verwendung von Fisch aus der Region – das passt perfekt ins Bild.“
Unser Lieblingsgericht: „Kalb vom Riegerhof mit Brokkoli, Schalotten und Pastinakenpüree“

HIO, Pilsach (Bayern)

„Das eigene Motto ‚Der Acker kocht‘ trifft es ziemlich gut. Dabei zeigt das Menü des Küchenchef-Duos Michael Meier und Moritz Techet nicht zuletzt, welch intensive Aromen in Gemüse stecken!“
Unser Lieblingsgericht: „Stör und Kümmel“

(Michelin/CHHI)

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