Spargel-Ernte: Zu heiß, zu viel, zu billig
„Es war eine sehr verbraucherfreundliche Saison“ fasst Fred Eickhorst, Geschäftsführer der Spargelanbauer in Niedersachsen die Spargelsaison zusammen. In Deutschland betrug der durchschnittliche Kilopreis für weißen Spargel in der Woche vor Pfingsten 5,48 Euro. Auf eine einzelne Woche bezogen, war dies der niedrigste Preis der letzten vier Jahre. Nach Pfingsten seien die Preise wieder etwas gestiegen, lägen aber im Mittel noch unter sechs Euro und damit unter dem Vorjahresniveau.
Warmes Wetter begünstigt Ernst
Durch die hohen Temperaturen wurde viel Spargel gleichzeitig auf den Markt gebracht, wodurch die Preise stark fielen, erklärt Wolfgang Ehrecke von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Gut für die Verbraucher, aber schlecht für die Spargelbauern, zumindest für diejenigen, die das Edelgemüse hauptsächlich über den Großmarkt absetzten. Direktverkäufer hätten weniger unter den hohen Ernteerträgen zu leiden, so Ehrecke.
Das Preisniveau erinnere an das von vor zehn Jahren, beklagt der Vorsitzende des Vereins Beelitzer Spargel in Brandenburg, Jürgen Jakobs. Viele Landwirte überlegten, Flächen stillzulegen. „Das war eine ganz extreme Situation“, hieß es auch von Peter Strobl, Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbands Südbayern. Teilweise seien Felder nicht mehr gestochen worden, weil es keine Abnehmer gab. „So eine Situation habe ich seit 30 Jahren nicht erlebt.“
Kurz vor dem offiziellen Ende der Saison am Johannistag (24. Juni) sind die Preise wieder ein wenig gestiegen. Allerdings ist die Nachfrage auch nicht mehr so groß. Auf vielen Anbauflächen sei die Ernte schon beendet worden, sagte Marktexperte Koch. (dpa/MJ)