Russen übernehmen Gault & Millau
Der französische Gastronomieführer „Gault&Millau“ ist von nun an in russischer Hand – so die Mitteilung des bisherigen Eigentümers Côme de Chérisey. Die Investoren hätten die nötigen Finanzmittel, um den Gourmet-Ratgeber weiterzuentwickeln, ließ de Chérisey gegenüber der Deutschen Presse-Agentur dieser Tage in Paris verlauten. Zuerst hatte die französische Nachrichtenagentur AFP über die Transaktion berichtet, deren Wert nicht mitgeteilt wurde. Die Übernahme betreffe die Holdinggesellschaft, die Eigentümerin der Marke sei, fügte de Chérisey hinzu. Ausgaben in Deutschland und rund 20 weiteren Ländern würden jeweils selbstständig in einem Lizenzsystem geführt – das solle auch künftig so bleiben. „Ich habe 100 Prozent der Aktien an eine russische Familie verkauft,“ soll de Chérisey bezüglich der Übernahme verlauten haben lassen. Zu welchem Betrag diese abgegeben worden sind, ist bis dato nicht bekannt. Neuer Präsident des Gault&Millau soll Jacques Bally werden, der den Restaurantführer nun gemeinsam mit dem neuen Eigentümer Valdislav Skvortsov führt.
Christian Millau und sein Journalistenkollege Henri Gault hatten 1969 ihr eigenes Magazin gegründet, zu dem dann ein jährlicher Restaurantführer hinzukam. Mit diesem erkämpften sie sich einen Platz neben dem berühmten „Guide Michelin“. Mit einem 1973 veröffentlichten Manifest prägten Millau und Gault den Begriff der „Nouvelle Cuisine“ – und trugen maßgeblich dazu bei, diese neue Kochbewegung weltbekannt zu machen. Gault war im Jahr 2000 gestorben, Millau 2017. Der „Gault&Millau“ bewertet Restaurants nach dem französischen Schulnotensystem mit 0 bis 20 Punkten. 1983 erschien die erste deutsche Ausgabe des Restaurantführers, zehn Jahre später folgte auch ein „WeinGuide Deutschland“. (dpa/TH)