Ribérys Goldsteak-Skandal spaltet Kochgemeinde
Der Fußballstar Franck Ribéry hat dieser Tage für einen regelrechten Skandal gesorgt: Er postete ein Video aus Dubai, in dem ihm in einem türkischen Restaurant ein vergoldetes Steak serviert wird. Der Preis dieser dekadenten Fleischeslust: 1.200 Euro! Es gäbe keinen besseren Start in das Jahr als eine Prise Salz und einen Besuch bei seinem türkischen Bruder, schrieb der Franzose zu dieser Luxusaktion. Nachdem der Fußballer für das Video heftige Kritik geerntet hatte, machte Ribéry den Skandal schließlich perfekt: Von seinem Twitter-Account schimpfte er derart obszön zurück („F…eure Mütter!“) , dass ihm sein Verein Bayern München eine Geldstrafe aufgedrückt hat. Doch Ribéry hetzte weiter: „Ich schulde euch nichts. Mein Erfolg habe ich Gott zu verdanken, mir und meinen Nächsten, die an mich glauben. Für die Anderen, ihr wart nur Kieselsteine in meinen Socken!“ Nach heftigen Diskussionen der Internetgemeinde melden sich nun auch diverse Spitzenköche zu Wort.
„Es ist dekadente Schwachsinnsküche“ (Sarah Wiener)
So etwa hält es Köchin Sarah Wiener für unnütze Angeberei, ein Steak mit Blattgold zu verzieren „Es ist keine Luxusküche. Es ist eine dekadente Schwachsinnsküche“, sagte Wiener der Deutschen Presse-Agentur. Die Haute Cuisine habe mehr zu bieten. Da gehe es um Originalität, Kreativität und Geschmackskompositionen. Blattgold sei weder besonders kreativ noch geschmacklich wertvoll. „Selbst kulinarisch gibt’s dafür die Note 5 von mir“, sagte Wiener, die unter anderem ein Restaurant im Berliner Museum Hamburger Bahnhof betreibt. Die Fernsehköchin ergänzte, man könne mit Geld prinzipiell machen, was man wolle. Die Art, das so zu zelebrieren und der Welt mitzuteilen, sei nicht nur dekadent, sondern geradezu armselig. „Wenn man betrachtet, wie viele Milliarden Menschen sich nicht einmal einen Fingerhut von diesem Steak leisten können.“
„Franck Ribéry hat keinerlei merkwürdige Vorlieben“ (Alfons Schuhbeck)
Starkoch Alfons Schuhbeck sieht das Ganze dagegen etwas anders als seine Kollegin: Der Skandalfußballer esse seiner Meinung nach ganz normal. „Als Koch des FC Bayern München kann ich zu Franck Ribérys Essverhalten nur sagen, dass er keinerlei merkwürdige Vorlieben hat“, sagte Schuhbeck der Deutschen Presse-Agentur in München. Aus Sicht Schuhbecks habe Blattgold in der Küche allerdings nichts mit kulinarischem Mehrwert oder gutem Geschmack zu tun, sondern nur mit schillernden Vorlieben der „Bling-Bling“-Gesellschaft. Deshalb gäbe es vergoldete Tomahawk-Steaks auch nicht in den Sternerestaurants von München, Paris oder Barcelona, sondern an extravaganten Schauplätzen der Glitzerwelt, so der Spitzenkoch weiter. Schuhbeck ist seiner Webseite zufolge seit fast 30 Jahren Mannschaftskoch des FC Bayern München, bei dem Ribéry seit 2007 unter Vertrag steht.
Wie in verschiedenen Medien berichtet wird, sei Ribéry jedoch nicht der erste Fußballstar gewesen, der sich vom türkischen Restaurantbesitzer Nusret Gökçe ganz besondere Spezialitäten auftischen ließ. So seien bereits auch Lionel Messi, Manuel Neuer und Mesut Özil Gast in seinem Lokal gewesen. (dpa/lby/TH)