Eklat

Ribérys Goldsteak-Skandal spaltet Kochgemeinde

Fußballstar Frank Robery und ein vergoldetes Steak
Franck Ribéry in der Kritik: Zuerst ließ sich der Fußballprofi ein goldenes Steak zubereiten, dann beleidigte er seine Fans aufs Übelste. Welche Meinung haben Spitzenköche dazu? (© myviewpoint/Fotolia/picture alliance/Sven Simon/Montage & Vergoldung: TH)
Der Fußballprofi Franck Ribéry ließ sich für 1.200 Euro ein vergoldetes Tomahawk-Steak braten und beschimpfte anschließend seine Kritiker auf obszönste Weise. Jetzt schalten sich auch Spitzenköche in den Eklat ein…
Dienstag, 08.01.2019, 12:52 Uhr, Autor: Thomas Hack

Der Fußballstar Franck Ribéry hat dieser Tage für einen regelrechten Skandal gesorgt: Er postete ein Video aus Dubai, in dem ihm in einem türkischen Restaurant ein vergoldetes Steak serviert wird. Der Preis dieser dekadenten Fleischeslust: 1.200 Euro! Es gäbe keinen besseren Start in das Jahr als eine Prise Salz und einen Besuch bei seinem türkischen Bruder, schrieb der Franzose zu dieser Luxusaktion. Nachdem der Fußballer für das Video heftige Kritik geerntet hatte, machte Ribéry den Skandal schließlich perfekt: Von seinem Twitter-Account schimpfte er derart obszön zurück („F…eure Mütter!“) , dass ihm sein Verein Bayern München eine Geldstrafe aufgedrückt hat. Doch Ribéry hetzte weiter: „Ich schulde euch nichts. Mein Erfolg habe ich Gott zu verdanken, mir und meinen Nächsten, die an mich glauben. Für die Anderen, ihr wart nur Kieselsteine in meinen Socken!“ Nach heftigen Diskussionen der Internetgemeinde melden sich nun auch diverse Spitzenköche zu Wort.

„Es ist dekadente Schwachsinnsküche“ (Sarah Wiener)
So etwa hält es Köchin Sarah Wiener für unnütze Angeberei, ein Steak mit Blattgold zu verzieren „Es ist keine Luxusküche. Es ist eine dekadente Schwachsinnsküche“, sagte Wiener der Deutschen Presse-Agentur. Die Haute Cuisine habe mehr zu bieten. Da gehe es um Originalität, Kreativität und Geschmackskompositionen. Blattgold sei weder besonders kreativ noch geschmacklich wertvoll. „Selbst kulinarisch gibt’s dafür die Note 5 von mir“, sagte Wiener, die unter anderem ein Restaurant im Berliner Museum Hamburger Bahnhof betreibt. Die Fernsehköchin ergänzte, man könne mit Geld prinzipiell machen, was man wolle. Die Art, das so zu zelebrieren und der Welt mitzuteilen, sei nicht nur dekadent, sondern geradezu armselig. „Wenn man betrachtet, wie viele Milliarden Menschen sich nicht einmal einen Fingerhut von diesem Steak leisten können.“

„Franck Ribéry hat keinerlei merkwürdige Vorlieben“ (Alfons Schuhbeck)
Starkoch Alfons Schuhbeck sieht das Ganze dagegen etwas anders als seine Kollegin: Der Skandalfußballer esse seiner Meinung nach ganz normal. „Als Koch des FC Bayern München kann ich zu Franck Ribérys Essverhalten nur sagen, dass er keinerlei merkwürdige Vorlieben hat“, sagte Schuhbeck der Deutschen Presse-Agentur in München. Aus Sicht Schuhbecks habe Blattgold in der Küche allerdings nichts mit kulinarischem Mehrwert oder gutem Geschmack zu tun, sondern nur mit schillernden Vorlieben der „Bling-Bling“-Gesellschaft. Deshalb gäbe es vergoldete Tomahawk-Steaks auch nicht in den Sternerestaurants von München, Paris oder Barcelona, sondern an extravaganten Schauplätzen der Glitzerwelt, so der Spitzenkoch weiter. Schuhbeck ist seiner Webseite zufolge seit fast 30 Jahren Mannschaftskoch des FC Bayern München, bei dem Ribéry seit 2007 unter Vertrag steht.

Wie in verschiedenen Medien berichtet wird, sei Ribéry jedoch nicht der erste Fußballstar gewesen, der sich vom türkischen Restaurantbesitzer Nusret Gökçe ganz besondere Spezialitäten auftischen ließ. So seien bereits auch Lionel Messi, Manuel Neuer und Mesut Özil Gast in seinem Lokal gewesen. (dpa/lby/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

James Ardinast, Vorstand Initiative Gastronomie Frankfurt e. V., Daniela Hammerschmidt, Kommunikation Die Kooperative e. V., Lena Iyigün, Vorstandsvorsitzende Initiative Gastronomie Frankfurt e. V., Unterstützer Eduard M. Singer, Leiter Stabstelle Stadtmarketing, Kirsten Allendorf, Projektleiterin Umweltlernen in Frankfurt e. V. für Klimagourmet, und Maike Thalmeier, Mitgründerin Kommunikationsstudio Ubermut
Event
Event

Foodtura Festival startet mit 50 Highlights und Gastro Con für die Gastronomie

Food, Urbanität und Nachhaltigkeit – diese Themen stehen im Mittelpunkt des Foodtura Festivals. Über zwei Wochen hinweg erwarten die Besucher rund 50 Veranstaltungen. Hinzukommen zahlreiche Specials für die Gastronomie. Ein Highlight ist die Gastro Con, die Fachleuten wertvolle Einblicke und Netzwerkmöglichkeiten bietet.
Ein exklusiver Guide mit den besten und vielfältigsten Restaurants in Genf
Gourmet
Gourmet

Genf-Food-Guide von Gastro-Experte Ripari

Die kulinarische Vielfalt Genfs hat Food-Journalist Sebastian Ripari in einem kleinen Buch zusammengefasst. Der Einheimische hat das gastronomische Angebot der Calvin-Stadt entdeckt, getestet, beschrieben und mit viel Bildmaterial aufbereitet.
Ferran Adrià im Portrait
Gastronomie
Gastronomie

Berlin Food Week heißt Ehrengast Ferran Adrià willkommen

Zum zehnten Jubiläum haben sich die Veranstalter einen weltbekannten Gast eingeladen. Der spanische Koch und Gastronom Ferran Adrià wird das Pop-Up-Restaurant Food Clash Canteen mit einem Vortrag eröffnen. 
Sina Gritzuhn, Renate Künat, Volker Dümmel, Jochen Vogel, Christoph Langness
Treffpunkt
Treffpunkt

Erfolgreiches Food Innovation Camp in Hamburg

Das nunmehr sechste Camp bot wieder eine große Plattform zum Netzwerken und Feiern. Dieses Mal fanden sich 150 Start-ups ein, um sich über relevante Branchenthemen auszutauschen. Gleichzeitig bereiteten bekannte Spitzenköche Leckeres zu.
Brunch Platzl Hotels (Foto: © Platzl Hotels)
Geschmack
Geschmack

Food-Trends 2024 aus den Münchner Platzl Hotels

Der kulinarische Leiter des Hauses, Alex Raddatz-Bianco, gibt einen Einblick in die aktuellen Wünsche seiner Gäste. Auffällig ist dabei der Trend zu alkoholfreien Weinen und tierfreien Produkten in der bayerischen Landeshauptstadt. 
Die Berliner Food Week findet dieses Jahr im Oktober statt. (Foto: © Berlin Food Week)
Gastronomie
Gastronomie

10 Jahre Berlin Food Week

Vom 7. bis 13. Oktober 2024 findet das diesjährige Food-Festival wieder in der Bundeshauptstadt statt. Nunmehr in seiner zehnten Ausgabe. Im Jubiläumsjahr gibt es gleich mehrere positive Nachrichten.
Food Trailer verkürzen Servicewege. Es wird gekocht, wo auch gefeiert wird.
Ergänzung des Angebots
Ergänzung des Angebots

Mobile Gastronomie: Food Trailer für die Hotellerie?

Imbisswagen kennt man schon lange. Sie stehen meist auf Parkplätzen vor Supermärkten. Food Trailer, die höherwertigen Imbisswagen, sieht man dagegen fast nur auf Street-Food-Märkten. Aber lohnt sich so eine Investition auch für Hoteliers?
Fachtagung 2023: Podiumsdiskussion mit Christoph Graf, Prof. Dr. Stephan Rüschen, Manfred Vondran
Fachtagung
Fachtagung

Symposium Feines Essen+Trinken 2023: Food-Branche im Austausch

Vorträge, Diskussionen, Austausch: Auch in diesem Jahr nahmen die Stakeholder der Food-Branche wieder interessiert am Symposium teil. Im Fokus stand diesmal das Metathema Ernährung, Verantwortung und Nachhaltigkeit. 
Fish and Chips sind in England ein beliebter Straßen-Snack.
Delikatesse
Delikatesse

Frittierter Hai wieder auf der Speisekarte

Schön fettig und kross: Für den Pub-Klassiker „Fish and Chips“ dürfen britische Gastronomen künftig auch wieder kleine, regionale Haie frittieren. Für Fish-and-Chips-Buden und Pubs bringt die Änderung eine gewisse Erleichterung.