Tourismus-News

Kult und Kommerz im Schnee: Après-Ski mit Niveau

Fünf Personen stehen auf einer Terrasse einer Skihütte in Winterbekleidung und lachen
Après-Ski ist nicht nur eines der wahrscheinlich am häufigsten falsch geschriebenen Wörter der deutschen Sprache. Sondern ein alpines Massenphänomen, welches vielen Skiorten in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Jahrzehnten (g)astronomische Umsätze beschert.
Freitag, 15.12.2017, 08:18 Uhr, Autor: Christoph Ecken

Wer das Erfolgsrezept der Après-Ski-Partys verstehen will, der kommt am berühmten MooserWirt in St. Anton am Arlberg nicht vorbei. Vom Magazin »Playboy« einst als die »Mutter aller Skihütten« bezeichnet und von nationalen Medien mehrmals zur »besten Skihütte Österreichs« gekürt, werden dort jedes Jahr die »Après-Ski-Hits« mit vielen internationalen Musikern aufgezeichnet.

»Après-Ski 2017 hat mit Après-Ski 1994 gar nichts mehr zu tun. Und Après-Ski 1989 war Steinzeit …«, erklärt MooserWirt-Inhaber Eugen Scalet. »In den Anfängen sind wir etwas über das Ziel hinausgeschossen und waren viel zu ›Ballermann-mäßig‹ unterwegs. Mit den Auswüchsen waren aber weder wir noch die meisten Gäste glücklich.« Deshalb gilt im MooserWirt seit Langem das Motto »Après-Ski mit Niveau«.

Saugut und schweineteuer

Der Arbeitstag für die rund 90 Mitarbeiter beginnt früh; bereits am Vormittag wird für die Gäste geöffnet. Über Mittag kehren viele hungrige Skifahrer zum Essen ein. Pünktlich um 15.30 Uhr beginnt dann das Après-Ski-Programm: eine Mischung aus Partyliedern, internationalen Charts und Klassikern. »Die Musik soll einfach happy machen«, erklärt Eugen Scalet. Des Weiteren wichtig für eine gelungene Party: »Der Service muss gut sein – unsere Mitarbeiter erbringen grandiose Leistungen, wenn sie sich mit schweren Tabletts ihren Weg durch Unmengen von Leuten bahnen und trotzdem ihren Schmäh nicht verlieren. Es braucht eine ausgeklügelte Organisation im Hintergrund, damit alle Gäste schnell bedient werden können. Und natürlich eine perfekte Qualität der Speisen und Getränke.«. »Und wir schenken nur Topmarken aus, auch wenn uns unendlich viel Fusel angeboten wird. Der wäre zwar erheblich billiger, aber getreu unserem Motto ›Saugut und schweineteuer‹ kommt das für uns nicht infrage.« So finden sich auf der Karte auch zahlreiche edle Bordeaux-Weine. Künstliche Dekoration im Hüttengaudi-Stil sucht man beim MooserWirt übrigens vergeblich. »Dekorationen überleben die Partys nicht lange. Deshalb verzichten wir darauf«, so Eugen Scalet. Um exakt 20 Uhr ist täglich Schluss mit Après-Ski, da gibt es keine Ausnahmen.

Der Party-Boom hält an

Bis April dauert die Après-Ski-Partysaison. Und Eugen Scalet ist sich sicher, dass es nicht die letzte sein wird. »Selbst ernannte Experten hatten uns schon vor 20 Jahren prophezeit, dass dieser Boom bald vorbei sein würde. Die Dichte an Après-Ski-Lokalen hier ist enorm, aber es herrscht eine großartige Kollegialität, und wir spornen uns gegenseitig immer wieder an.«

Text: Stefanie George, Foto: Getty-Images

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