Gastro-Trend: Deutsche entdecken die neue Heimatliebe
Besonders den jüngeren Leuten scheint es inzwischen wieder wichtig zu sein, dass das eigene Kulturgut in Form von traditionell deutschem Essen in den Restaurants weiterlebt. Während 39
Prozent der 18- bis 19-Jährigen dieser Meinung sind, teilen nur 36 Prozent der Generation ab 50 Jahre diese Art der Heimatliebe. Burger finden aber die meisten gut: 76 Prozent aller Befragten
freuen sich über die neue Vielfalt an Burger-Restaurants, die neben einer hochwertigen Alternative zu Fastfood auch noch viel Auswahl für Veganer, Vegetarier und Bio-Fleisch-Konsumenten bereithält.
Regionale Lebensmittel aus heimischen Betrieben sind für viele Deutsche nach wie vor ein wichtiges Verkaufsargument. 59 Prozent finden diesen Trend gut, da auch besonders kleine
Lebensmittelbetriebe stärker involviert werden und somit auch die regionale Wirtschaft gestärkt wird. Für 38 Prozent ist vor allem die Schonung der Umwelt ein wichtiger Faktor, da keine langen
Anlieferungswege mehr notwendig sind. Neben den moralischen Argumenten, sehen viele Gäste aber auch schlicht einen Vorteil im Geschmack: Ein Viertel der Befragten freut sich über die
Neuentwicklung guter, regionaler Produkte, wie beispielsweise verschiedener Bier- und Gin-Sorten, und testet diese gerne. 22 Prozent gehen soweit, dass ihnen regionale Produkte meist besser
schmecken als ihre importierten Äquivalente. 41 Prozent der Deutschen macht sogar ihre Entscheidung, in welchem Restaurant sie essen gehen, davon abhängig, ob es dort regionale
Produkte gibt. Für 22 Prozent ist besonders Fleisch aus regionaler Viehzucht und für 14 Prozent Bier aus regionalen Brauereien ein gutes Argument für einen Restaurantbesuch. Lediglich vier Prozent finden den Hype um regionale Produkte übertrieben und unnötig.
Neben den regionalen Produkten, wie kann es anders sein, freuen sich viele Gäste auch über regionale Rezepte. Die klassische deutsche Küche ist immer noch eine beliebte Gaumenfreude für
viele Gäste. Allerdings dürfen die Gerichte auch gern modern interpretiert werden und so die Lust auf sie wieder neu entfachen. Das sagen knapp die Hälfte aller Befragten (48 Prozent). Besonders die jüngere Generation steht diesen Interpretationen offen gegenüber. Bei der Generation ab 50 Jahre ist für knapp ein Fünftel (17 Prozent) die klassische deutsche Küche gut so wie sie ist und sie verzichten lieber auf moderne Varianten.
Burger sehr beliebt
Burger-Restaurants sind im Zuge der neuen Heimatliebe durch ihre regionalen Angebote ein nach wie vor boomender Trend. Immerhin 40 Prozent geben an, dass sie wesentlich häufiger Burger essen gehen seit es eine größere Auswahl gibt. Das spiegelt auch eine Auswertung der Reservierungszahlen in der Bookatable by Michelin-Datenbank wieder. Während 2015 nur drei Prozent aller
Reservierungen im deutschsprachigen Raum in Burger-Restaurants erfolgten, waren es in 2016 bereits sieben und in 2017 Stand heute schon neun Prozent. „Das in diesem Jahr bisher
meistreservierte Restaurant ist das „Liebesbier“ in Bayreuth“, sagt Thomas Bergmann, Regional Director D-A-CH bei Bookatable by Michelin. „Die Küche besteht aus vorwiegend regionalen
Produkten, Craft-Bieren der angrenzenden Brauerei und auch selbst gebackenem Brot und Wasser aus dem eigenen Brunnen der Brauerei. Dabei kommt das Lokal aber ganz und gar nicht altbacken daher, sondern lädt mit einer Mischung aus urig, urban, modern, gemütlich und kunstvoll ein. Diese Mischung aus Heimat und Moderne kommt bei den Gästen gut an.“
Langsam allerdings, dass zeigen die Ergebnisse der Umfrage, wünschen sich bereits ein Viertel (24 Prozent) der Deutschen auch wieder neue Konzepte. Bookatably by Michelin fragte auch, was denn laut Meinung der Deutschen die kommenden wichtigen Trends sein werden. Ein Drittel (33 Prozent) ist sich sicher: Regionale, saisonale und handgefertigte Lebensmittel werden noch stärker den Markt bestimmen. Der Trend geht weg von importierten und Industrieprodukten und hin zu mehr Nähe und handgefertigten, kleineren Chargen. Auch der Wunsch, die eigene Ernährung auf eine kohlenhydratarme Kost umzustellen, scheint weiterhin ein wichtiger Faktor zu sein. 14 Prozent sehen Low Carb als einen der wichtigsten kommenden Trends in den nächsten Jahren. Elf Prozent sind sich zudem sicher, dass die Menschen immer weniger Fleisch essen werden und wenn, dann werden sie stärker auf die Qualität achten. Anscheinend wird die Optik der Speisen auch einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Sieben Prozent der Befragten glauben, dass das professionelle Anrichten von Speisen und sogar Food Design ein kommender wichtiger Trend sein wird. Sushi hingegen in all seinen Variationen als Sushi-Bagel, -Burrito oder -Burger sehen nur vier Prozent als wichtigen Trend. (MJ)