Ausgefallene Genüsse
Kuriose Fischspezialitäten aus aller Welt
Von der peruanischen Nationaldelikatesse Ceviche über koreanischen Fischkuchen bis hin zum Poke Bowl: Feinschmecker wissen, dass aus dem Wasser eine unermessliche Vielzahl an Spezialitäten entstammen.
Goldbrasse vom Grill, Forelle Müllerin, gebackene Scholle? Langweilig! Denn wenn man einmal über die Landesgrenzen blickt, sieht man erst, wie kreativ anderswo Fisch zubereitet wird. „Klassische Fischgerichte wie etwa das Zanderfilet oder der Steckerlfisch sind bekannt und beliebt. Für experimentierfreudige Foodies und Feinschmecker bieten sowohl Süß- als auch Salzwasser allerdings noch eine Vielzahl an weiteren Möglichkeiten, sich kulinarisch auszutoben“, sagt Norbert Schuster, Experte beim österreichischen Premium-Fischhändler Eishken Estate, und stellt vier ausgefallene, internationale Fischspezialitäten vor:
- Lateinamerika: Ceviche
Ursprünglich stammt Ceviche aus Peru, doch mittlerweile hat sich das Fischgericht nicht nur in ganz Lateinamerika verbreitet, sondern auch in heimischen Restaurants mit südamerikanischem Einschlag. Das peruanische Nationalgericht besteht immer aus rohem Fisch, der klassischerweise mit Limettensaft und verschiedensten Kräutern mariniert wird. Aufgrund der Zitronensäure im Limettensaft kommt es chemisch gesehen zu einer Denaturierung des Eiweißes. Ähnlich wie beim Kochen wird der Fisch dadurch essfertig gegart: „Während Ceviche hierzulande vor einigen Jahren noch gänzlich unbekannt war, findet man diese Delikatesse immer häufiger auf den Menükarten heimischer Restaurants. Mit frischem, hochqualitativem Fisch wie etwa Wolfsbarsch, Kabeljau oder Zander lässt sich Ceviche auch daheim im Handumdrehen zubereiten“, verrät Schuster. - Südkorea: Eomuk
Umgangssprachlich auch als Odeng bezeichnet, was übersetzt „Fischkuchen“ bedeutet, wird diese Spezialität gerne an den Straßenrändern Südkoreas angeboten. Es ist ein sehr preiswerter Snack, der aus einem Teig aus gemahlenem Fisch hergestellt und auf einem Holzspieß in einer Fischbrühe gekocht wird. Beliebt ist dieser Imbiss besonders in den kalten Wintermonaten Südkoreas. „Was für unseren Gaumen ungewöhnlich sein mag, ist in der koreanischen Küche ein unverzichtbarer Bestandteil, der auch unter Feinschmeckern in aller Welt immer mehr an Bekanntheit gewinnt“, weiß Schuster. - Hawaii: Poke Bowls
Sie gelten als einer der großen, aktuellen Foodtrends: bunte Poke Bowls, ein aus dem paradiesischen Hawaii stammender und von der japanischen Küche beeinflusster Fischsalat. Roher Fisch, Reis, verschiedenste Toppings und eine exotisch-würzige Sauce erobern derzeit auch europäische Küchen, Restaurant und Instagram-Accounts. Der Fisch-Experte kommentiert dazu: „Poke Bowls sind nicht nur köstlich und gesund, sondern auch voll im Trend. Häufig kommt dabei Lachs zum Einsatz, aber auch Thunfisch eignet sich perfekt, um mit dieser Delikatesse ein wenig Inselfeeling zu genießen.“ - Island: Hákarl
Eines der wohl exotischten Fischgerichte Europas ist eine isländische Spezialität. Wörtlich übersetzt bedeutet Hákarl nämlich: „Verroteter Hai.“ Diese Delikatesse ist tatsächlich etwas für die ganz Hartgesottenen. „Wer sich daran traut, darf sich wirklich als Fischliebhaber bezeichnen“, lacht Norbert Schuster. Es handelt sich dabei um Grönlandhai, der über Monate lang der Fermentierung ausgesetzt wurde. Dabei wird der Hai zunächst wochenlang in einer Grube vergraben und mit einem Stein beschwert, ehe er mehrere Wochen lang in einer Trockenhütte aufgehängt wird. Schuster ergänzt: „Sowohl der Geruch, als auch der Geschmack sind für uns Kontinentaleuropäer eher gewöhnungsbedürftig. Es heißt allerdings, dass Hákarl – auch Gammelhai genannt – das Immunsystem stärkt, den Cholesterinspiegel senkt und eine entgiftende Wirkung hat.“ (CK)