Kulinarik im Zeichen der Schnecken
Bereits im Jahre 1862 schrieb der deutsche Schriftsteller Carl Julius Weber in seinen Reisebriefen über seine „Fastenerlebnisse in Wien“: „Ich habe in Wien zur Fastenzeit mein Fleisch gekreuzigt mit Hausen (Stör), Makkaroni und den allseits beliebten Schnecken …“ Schnecken waren in allen Wiener Gesellschaftsschichten sehr begehrt. Für eine angenehme Abwechslung in der langen Fastenzeit sorgten zahlreiche Fastenspeisen wie Schnecken mit Kapern und Sardellen, in legierter Buttersauce gedünstet, mit Knoblauchbutter geröstet und auf duftigem Sauerkraut gebettet oder auch schmackhafte Schneckensuppen.
In Wien wurden zu der damaligen Zeit mehr Schnecken verspeist als anderswo auf der Welt. Der berühmteste Schneckenmarkt befand sich übrigens am Wiener Petersplatz. Auch die aktuell gedrehte ORF/Netflix Serie „Freud“ widmet eine Szene diesem historischen Schneckenmarkt.
Von Berlin bis Wien
Um diesem kulinarischen Erbe neues Leben einzuhauchen veranstaltet Schneckenzüchter Andreas Gugumuck von Aschermittwoch bis Karfreitag die Schneckenwochen zur Fastenzeit. Eine Idee, die zahlreiche Restaurants aufgegriffen haben, die ebenfalls in der Fastenzeit Schneckengerichte auf die Karte setzen. Die Bandbreite reicht von der Berliner Sterneköchin Sonja Frühsammer mit „Pochiertes Ei vom Bresse Huhn, Blattspinat, Parmesan, Miso mit GuGu Muck Schnecken“ über Gabriel’s Cucina mit „Wiener Schnecken in Parmesan-Rosmarinbutter & Schnecken mit Marc de Bourgogne-Senfkaviarbutter“ in Dornbirn bis zu „Knusprige Wiener Schnecken mit fermentierter Pfirsich-Creme & Pekannüssen“ bei Christian Domschitz im Vestibül. Weitere Top-Betriebe, die die alte Schnecken-Tradition aufleben lassen, sind u.a. der Stanglwirt in Going (Tirol), die „Blaue Gans“ in Weiden am See (Burgenland) oder in Wien das Sacher, das Schwarze Kameel oder das Restaurant Silvio Nickol im Coburg. Nähere Infos: www.gugumuck.com