Interview

„Ein stylisches Essen wie in der Tapas-Bar im Spanienurlaub“

Alessandro Virgillito
Nachhaltiges Tapas-to-go-Konzept: Restaurantbesitzer Alessandro Virgillito mit seinen original spanischen Tapas-Schalen im El Ambiente. (Foto: ©Ruschkowski)
Authentische spanische Küche zum Mitnehmen – das gibt es bald im El Ambiente in Iserlohn. Das Beste: Auch bei der nachhaltigen Verpackung kommt Spanien-Flair auf. Ein Konzept, das überzeugt.  
Dienstag, 30.07.2019, 08:06 Uhr, Autor: Kristina Presser

Dass Umweltschutz auch stylisch geht, beweist Alessandro Virgillito mit seinem neu entwickelten Tapas-to-go-Konzept. Der Italiener ist Besitzer der Tapas-Bar El Ambiente in Iserlohn. Zwar kam ihm der Gedanke, Tapas zum Mitnehmen anzubieten, schon vor einiger Zeit, umgesetzt hat er ihn aber erst jetzt. Das Pfiffige? Wo andere zu Plastik und Alufolie greifen, liefert Alessandro Virgillito mit seinen Tapas gleich noch echtes Spanien-Feeling mit – und zwar in original spanischen Terrakotta-Schalen. Take-away geht eben auch stilvoll. Wie genau, und wofür er noch Unterstützung sucht, verrät er im Interview.

Herr Virgillito,  Ihr Name „Alessandro Virgillito“ klingt italienisch – wie kam es dazu, dass ein Italiener ein spanisches Tapas-Restaurant eröffnet?
Ganz einfach: Von 1992 bis 2005 hatte ich hier in Iserlohn ein italienisches Restaurant in einem denkmalgeschützten Haus mit wunderschönem Gewölbe. 2002 hat mir die Stadt einen ähnlichen Gewölbekeller für einen gastronomischen Betrieb vorgeschlagen. Ich wollte mir aber keine eigene Konkurrenz durch ein zweites italienisches Restaurant machen. Tapas habe ich auf Ibiza kennengelernt – ich bin ein großer Ibiza-Liebhaber und für ein paar Wochen im Jahr dort. Und so kam es, dass ich als Italiener eine spanische Tapas-Bar eröffnet habe – das El Ambiente. Anfangs habe ich noch beide Restaurants parallel geführt, mich dann aber nur für die Tapas-Bar entschieden.

Bieten Sie ausschließlich Tapas an?
Nein, auch andere spanische und mediterrane Gerichte. Einige haben auch einen italienischen Touch. Aber der Schwerpunkt liegt auf den Tapas.

Wie kamen Sie auf die Idee, Tapas to go anzubieten?
In unserer Tapas-Bar servieren wir Tapas stilecht in Keramikschalen, die haben wir also seit dem ersten Tag. Die Idee zu Tapas to go, also dass man die Schalen mit einem Deckel verschließen und mitnehmen kann, kam mir zum ersten Mal vor ungefähr zwei Jahren. Aber ich habe den Gedanken beiseite geschoben, weil ich dachte, dass das zu viel Arbeit macht. Als ich mich vor ein paar Wochen mit Freunden getroffen habe, ist es mir wieder eingefallen. Ich hatte für das Treffen kalte Tapas in den Schalen mitgenommen, die wir dann im Backofen erwärmt haben. Und es hat genau so geschmeckt, wie im Restaurant. Der Transport in den Tonschalen ist natürlich auch viel umweltfreundlicher als die Verpackung mit Alufolie oder Plastik. Also habe ich beschlossen, dass ich meine Idee von Tapas to go umsetzen sollte.

Was erhoffen Sie sich von dem Konzept?
Ich hoffe, dass Kollegen und andere Gastronomen früher oder später auch weniger Plastik und Alufolie benutzen. Wenn ich da ein Vorreiter sein kann, würde mich das freuen. Außerdem ist meine Speisekarte für To-go-Gerichte momentan noch recht klein. Daher suche ich einen renommierten Koch, der mit mir zusammen neue Tapas entwickelt. Und vielleicht finde ich ja auch einen Investor, der mich dabei unterstützt, das Tapas-to-go-Konzept zu etablierten und bekannter zu machen. Bislang sind Tapas ja nicht das typische Essen zum Mitnehmen. Deshalb ist das für mich eine spannende Sache. Momentan denke ich natürlich noch in kleinen Dimensionen für mein Restaurant und meine Gäste. Aber ich kann mir vorstellen, dass diese Idee auch für andere Gastronomen und Städte interessant sein könnte.

Wie kann ich mir eine Bestellung bei Ihnen vorstellen, wie läuft das ab?
Am besten ist, Sie rufen vorher an und bestellen die Tapas. Wir liefern nicht. Dafür haben wir keine Kapazitäten. Je nachdem, ob Sie sie kalt oder warm möchten, bereiten wir die Tapas entsprechend in den Keramikschalen vor. Abholen kann man sie dann ab 17:00 Uhr. Zu Hause schiebt man die Schalen einfach für zehn Minuten ohne Deckel in den Backofen oder in die Mikrowelle und hat dann warme Tapas wie im Restaurant. Wenn Freunde zu Besuch kommen und man keine große Lust zu kochen hat, kann man die Tapas auch mit Deckel auf den Grill stellen. Die Schalen sind sehr robust und hitzebeständig bis 800° Grad. Und dann hat man ein stylisches Essen wie in der Tapas-Bar im Spanienurlaub.

Und wie genau funktioniert der Transport? Mehrere Schalen auf einmal zu tragen, wird vermutlich schwierig.
Vor kurzem habe ich eine Verpackungsfirma damit beauftragt, eine spezielle Trageverpackung aus Karton zu entwickeln, damit wir die Tapas-Schalen auch transportieren können und sie nicht umfallen. In die Behälter passen dann bis zu vier bzw. acht Tapas-Schalen, die auch alle einen Deckel haben, damit nichts ausläuft. Und natürlich wollen wir nicht, dass die Leute die Verpackungsbehälter gleich wegwerfen. Deshalb werden wir eine kleine Pfandgebühr verlangen, damit wir sie zurückbekommen. Wenn die Transportbox kaputt geht, tauschen wir sie gegen eine neue aus.

Für die Tapas-Schalen wird ja sicher auch Pfand fällig.
Ja, pro Schalen 2,30 Euro – ich selbst zahle 2,60 Euro. Ich wollte niemanden mit teurem Pfand erschrecken und mir geht es nicht darum, daran zu verdienen. Vielleicht mache ich sogar etwas Verlust. Aber mich kostet es auch Geld, Alufolie oder Plastikverpackung zu kaufen, die ich aber nur einmal verwende und dann landet sie im Mülleimer. Daher kann ich mehr in die Schalen investieren, die die Leute nicht wegwerfen. Für die Anfangsphase soll es auch eine Aktion geben, bei der man die Tapas-Schalen gratis bekommt, wenn man bestellt.

Noch gibt es „Tapas to go“ ja nicht. Wann soll es damit losgehen?
Voraussichtlich werden wir mit dem Tapas-to-go-Konzept um den 15. August starten, sobald auch die Verpackungsbehälter fertig konzipiert sind.

Mit den Tapas-Schalen zeigen Sie deutlich, dass Sie Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz legen. Macht sich das noch auf andere Weise im El Ambiente bemerkbar?
Als ich entschieden habe, Tapas to go professionell aufzuziehen, habe ich auch beschlossen, insgesamt nachhaltiger zu werden. Dafür steige ich jetzt zum Beispiel auch auf Stoffservietten und Bambusstrohhalme um. Ich wollte damit zur selben Zeit anfangen, wie mit Tapas to go, sozusagen als ein einheitliches, neues Konzept. Sobald alles angeliefert ist und die Verpackungsbehälter entwickelt sind, geht es direkt los. Und dann mal sehen, wohin die Wege gehen.

Mehr Informationen rund um das El Ambiente  finden Sie unter: http://www.el-ambiente.de

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