Was wirklich dran ist am „Superfood“
Derzeitig ist wohl kaum etwas in den Supermarktregalen zu finden, an das derart hohe Erwartungen gestellt wird als an das sogenannte „Superfood“: asiatische Gojibeeren halten fit und schlank, Chia-Samen sind um einiges gesünder als andere Körner, Granatapfelkerne gelten als rote kleine Wunderwaffen gegen Krankheiten. Und selbst in der Haute Cuisine hat das Superfood bereits Einzug gehalten – man denke etwa an die Steak-Kruste aus gepoppten Quinoasamen. Doch: Was ist eigentlich Superfood genau und hält es auch wirklich, was es verspricht? Ein aktueller Artikel aus der Augsburger Allgemeinen bringt etwas Klarheit in die Sache.
Auch heimische Rohkost ist „Superfood“
Wie Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erläuterte, bezeichnet Superfood zunächst nichts anderes als nährstoffreiche Lebensmittel, wozu durchaus Chiasamen & Co gehören, aber eben auch der gemeine Apfel oder der gute alte Lauch. Der Expertin zufolge wurden mittlerweile auch Brennnesseln, Heidelbeeren und Hagebutten in den erlesenen Kreis der Powerfrüchte mit aufgenommen. Doch muss Superfood nicht irgendwie auch exotisch sein? Die Antwort auf diese Frage liefert die Bremer Verbraucherzentrale: „Die Verbindung aus Exotik und Gesundheitswert reizt viele Menschen, nötig sind solche Früchte für die Gesundheit allerdings nicht.“ Laut Ernährungsberaterin Regina Aschmann reiche es aus, sich abwechslungsreich mit gesunden Lebensmittel zu ernähren.
Verbraucherzentrale: „Es wird das Blaue vom Himmel versprochen“
Die Verbraucherzentrale warnt sogar vor den vielen Versprechungen des Superfood: So sei bei exotischen Lebensmitteln das Risiko viel größer, dass trotz Bio-Siegel die Vorgaben nicht eingehalten werden und auch der Gesundheitswert sei mit äußerster Vorsicht zu genießen: „Es wird das Blaue vom Himmel versprochen und vieles ist nicht bewiesen.“ Ein gesundheitlicher Mehrwert sei bei Superfood im Vergleich zu herkömmlichen Früchten jedenfalls nicht nachzuweisen und ganz nebenbei würden die Exoten aufgrund der langen Transportwege der weltweiten Klimabilanz schaden. Zahlreiche Ernährungsexperten empfehlen stattdessen heimische Alternativen wie Johannisbeeren, Sauerkirschen oder Heidelbeeren. (augsburger-allgemeine.de/TH)