„The Game of Clones“: Vom Hype der Copycat-Rezepte
Welche Zutaten sind in der klassischen Big-Mac-Sauce enthalten? Wie baut man eigenhändig ein täuschend echtes SUBWAY-Sandwich zusammen? Wer schafft es am überzeugendsten, den Weißkohlsalat des legendären Hard-Rock-Cafes nachzuahmen? Insbesondere in den USA ist derzeitig ein Fieber des Klonens und Kopierens von Originalrezepturen ausgebrochen – und hat damit ganz nebenbei eine neue Begeisterung für kreative Küchenschlachten ins Leben gerufen.
And the Beginner is…a Burger!
Angefangen hat wohl alles mit dem guten alten Big Mac, wie zahllose Postings im Internet deutlich vor Augen führen. Wer wissen möchte, mit welchen Zutaten man die beliebte Burger-Sauce selbst zusammenrühren kann, wird heute dazu jede Menge Rezepte finden – manche zwar etliche Gurkenlängen vom großen Vorbild entfernt, andere verblüffend nahe dran am Original. Doch was mit einer relativ überschaubaren Saucengeschichte begonnen hat, ist mittlerweile zu einer spannenden „Spuren“-Suche geworden. Der Trendsetter der „ernsthaften“ Copycat- Wissenschaft ist sicherlich in Todd Wilbur zu sehen, seines Zeichens Lebensmittelchemiker und passionierter Foodliebhaber. Wilbur versucht erst gar nicht, irgendwelche Zutaten wahllos zusammenzumischen, sondern geht als einer der wenigen Copycatter streng analytisch vor – so nimmt er gerne das Originalgericht eines ausgesuchten Restaurants mit nach Hause, untersucht unter dem Mikroskop seine Bestandteile und vergleicht diese dann mit seiner Lebensmittel-Datenbank, die er sich eigenhändig aufgebaut hat. Dann wird nachgekocht, verbessert, abgeändert und wieder nachgekocht – bis am Ende ein perfekter Klon zustande gekommen ist.
Scharfe Sachen mit Tequila und Teriyaki
Mittlerweile existieren hunderte ansehnliche Copycat-Rezepte, die vor allem die amerikanische Systemgastronomie im Auge haben, welche im Land der unbegrenzten Möglichkeiten sehr viel breiter aufgestellt ist als hierzulande. Heute ist das Tequila-Limetten-Huhn von Applebee’s ebenso unter den Klons zu finden wie die Schokolasagne von Olive Garden oder der japanisch inspirierte Teriyaki-Burger aus dem Red Robin-Restaurant. Man kann über diesen kuriosen Klon-Hype zweifelsohne entnervt den Kopf schütteln oder das Ganze schlichtweg als mangelnde Eigenkreativität verlachen, doch das Copycating hat auch etwas Positives hervorgebracht: Viele junge Leute in den USA beschäftigen sich auf einmal unverhofft mit dem Zubereiten von Speisen und denken darüber hinaus auch sehr viel kritischer über deren Inhaltsstoffe nach. Und selbst „richtige“ Köche lassen sich von Copycats gerne mal inspirieren und neue Erfahrungen in eigene Kreationen mit einfließen.
Der Big Mac lüftet sein Geheimnis…
Und die Sache mit der streng geheimen Big Mac-Rezeptur? Dieser wurde ein selbstironisches Ende gesetzt – und zwar von Mc Donald’s-Executive Chef Dan Coudreaut höchstpersönlich! Da es ihn wohl irgendwann nervte, dass jeder Blogger seine eigene „perfekte“ Rezeptur in die Internetgemeinde hinausposaunte, griff der Fast-Food-Chef kurzerhand selbst zu Kochlöffel und Kamera: In einem Youtube-Clip steht er in seiner eigenen Küche und zeigt unverblümt, wie man auch zuhause die Top-Secret-Sauce mit einer kleinen Handvoll Zutaten nachmachen kann. In diesem Sinne: Kopieren geht halt manchmal doch über studieren!
Und hier ist sie, die Zutatenliste für die Big Mac-Sauce zum „nachrühren“, öffentlich bekannt gemacht von McDonald’s Executive Chef Dan Coudrant:
- 120 ml Majonnaise
- 4 TL Gurken-Relish
- 2 TL mittelscharfer Senf
- 1/4 TL Weißweinessig
- 1/2 TL Knoblauchpulver
- 1/2 TL Zwiebelpulver
- 1/2 TL Paprikapulver
- 2 Prisen Salz