Safran aus Sachsen: Deutsche Bauern stellen auf Edelgewürze um
Edelgewürz statt Futtermais – Die deutschen Landwirte wissen die sanfte Herbstsonne des Goldenen Oktobers offensichtlich auch wirtschaftlich zu schätzen: Die immer milder werdenden Temperaturen in Europa schufen allmählich die idealen Bedingungen für den Anbau von Krokussen. Dies weiß auch Landwirt Jean-Frédéric Waldmeyer zu berichten: In den vergangenen Tagen gliche sein Wiesengrundstück in der Nähe von Feuchtwangen einem lilafarbenen Farbenmeer.
Doch so formschön der Krokus an sich auch sein mag: Waldmeyer geht es nicht um eine ästhetische Blumenpracht, sondern um die hauchzarten, tiefroten Blütenfäden – der Stoff, aus dem das Edelgewürz Safran besteht.
500 Gramm Safran bringen 15.000 Euro ein
Mit seinem neuartigen Anbauprojekt ist der Feuchtwanger Landwirt jedoch nicht alleine: Auch Boris Kunert von der sächsischen Firma Saxen-Safran gehört zu den Pionieren des deutschen Safrananbaus im normalerweise schwierigen Wechselklima. Die Motive für die ungewöhnliche Feldnutzung scheinen dabei von ganz unterschiedlicher Art geprägt zu sein: Für die einen war es eher eine Notlösung, für die anderen die pure Leidenschaft für das kostbare Edelgewürz.
Doch einig sind sich die deutschen Anbauer in einem Punkt, der die Qualität des Ernteprodukts betrifft: Die hiesigen Fröste machen den deutschen Safran offensichtlich robuster und die Samenfäden aromatischer. Dass hierzulande nicht wesentlich mehr Krokusfelder angelegt werden, hat letztendlich vor allem einen Grund: die mühselige Handarbeit, die bei der Safranernte immer noch erforderlich ist. Landwirt Waldmeyer kommt gerade einmal auf 500 Gramm reinen Safran im Jahr – dies entspricht aber immerhin einem Marktwert von rund 15.000 Euro. (dpa/TH)