Neuer Foodtrend Meeresqualle
Insektenburger, Algenchips, veganes Synthetikfleisch – was früher weder in der Gastronomie noch in Privathaushalten denkbar gewesen wäre, ist heutzutage fast schon Normalität geworden. Foodtrends sind eben nicht aufzuhalten, auch wenn sie anfangs noch so skurril erscheinen mögen. So geistert auch derzeitig wieder ein innovativer Foodtrend durch die Gewässer und die Medien: die gute alte Meeresqualle. Neu ist die Vorliebe für das Wasserwesen eigentlich gar nicht, kann man doch in gut sortierten Asia-Läden längst schwabbernde Quallenköpfe im Glas oder getrocknete Quallensticks aus der Tüte erwerben – sinnvolle Zubereitungstipps nicht inbegriffen. Doch jetzt mehren sich auch hierzulande die Anstrengungen, mehr aus diesem (un)durchsichtigem Tier zu zaubern – und dies nicht nur im Sinne gastronomischer Geschmacksexplosionen, sondern auch seitens der Wissenschaft: Das Max-Planck-Institut für Polymerforschung entwickelt Methoden, die die Zubereitung von Quallen zu vereinfachen sollen…
Viel Protein, wenig Cholesterin
Was auf den ersten Blick wie ein unverantwortungsloser Eingriff in die natürliche Tierwelt anmuten mag, ergibt bei genauerer Betrachtung dennoch einen gewissen Sinn: Durch das Fehlen natürlicher Feinde, der Überfischung und nicht zuletzt dem Klimawandel breiten sich Quallen immer schneller und weitläufiger auf den Weltmeeren aus. Und offensichtlich stellen sie ein regelrechtes Superfood für den Menschen dar: viele Proteine, viele wichtige Spurenelemente, wenig Cholesterin und so gut wie keine Kalorien. Das Problem dabei: Im Gegensatz zu asiatischen Köchen wissen hierzulande nur wenige Gastronomen, wie sie das flutschige Meeresgetier korrekt verarbeiten sollen – kocht man eine Qualle, wird sie zum Schleimbatzen, trocknet man sie, wird sie gnadenlos pulverisiert. Die Max-Planck-Forscher arbeiten nun an einer Möglichkeit, wie man Quallen nach richtigem Einlegen auf schnelle Art und Weise in knusprige Chips verwandeln kann – vielleicht ein erster gastronomischer Anfang, dem weitere „Quallennachweise“ folgen werden… (heute.at/TH)