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Große Erfolge für Deutschlands erste syrische Käserei

Zwei Käsesorten mit syrischer Aufschrift
Chalali, Sourki und Baladia heißen die syrischen Käsesorten, die nun auch in Deutschland erhältlich sind. (© Cham Saar)
Der 26-jähriger Abdul Saymoa macht syrischen Käse zum Verkaufsschlager. Pro Tag werden bereits 1.000 Liter Milch verarbeitet, wobei der Syrer von einem saarländischen Familienbetrieb Unterstützung erhält.
Donnerstag, 27.12.2018, 10:18 Uhr, Autor: Thomas Hack

Abdul Saymoa kam vor vier Jahren nach Deutschland und hat mittlerweile seine Liebe zum Käse zu einem florierenden Geschäft gemacht. Weil er eigenen Angaben zufolge die Käseprodukte aus seinem Heimatland vermisste, hat er schließlich begonnen, das geliebte Milchprodukt selbst herzustellen: „Seit Sommer haben wir hier die erste syrische Käserei in Deutschland“, berichtet Saymoa selbst zu seinem ungewöhnlichen Projekt. Und dieses scheint höchst erfolgreich zu sein, denn nicht weniger als 1.000 Liter Milch würde die Käserei „Cham Saar“ inzwischen täglich zu 180 bis 200 Kilo Käse verarbeiten. „Ich könnte 5.000 Kilo Käse am Tag machen und die gehen sofort weg.“ Hauptkunden sind derzeitig arabische oder türkische Geschäfte sowie eine stolze Anzahl Großhändler in Deutschland, den Niederlanden und Schweden. „Ich habe einen Großhändler in Hessen, der hat gesagt: Gib, was du kannst, ich nehme alles“, erläutert Saymoa weiter.

Deutschlands neue Käsesorten: Chalali, Sourki, Baladia
Hilfe bekam Saymoa von der Familie Riehm vom Georgshof im nahen Uchtelfangen, von welcher der Syrer von Beginn an seine Milch bezieht. Wie die Betreiber berichten, wäre er anfangs alle paar Tage auf den Hof gekommen und hätte zwischen 30 und 40 Liter eigenhändig in Milchkannen abgeholt. Die saarländische Familie wäre zunächst etwas verwundert gewesen und habe gerätselt, was der Mann wohl mit einer solchen Menge Milch anfangen würde. Schließlich sei man ins Gespräch gekommen und habe erfahren, dass Saymoa jede Menge Käse für sich machte. „Daraus entstand dann die Geschäftsidee“, sagt Anna Riehm, die mit Saymoa zusammen mittlerweile die Geschäfte der Käserei führt. „Ich war von Anfang an begeistert. Die Idee an sich war mega, weil es so etwas noch nicht gab“, kommentiert sie dazu. Bisher wurden syrische Produkte dieser Art importiert, doch nun ist Deutschland um einige ungewöhnliche Käsesorten reicher. So etwa mit dem Frischkäse „Sourki“ oder der Sorte „Chalali“ – Weichkäsefäden, die wie Spaghetti aussehen und ein wenig wie Mozzarella schmecken, nur etwas salziger. Saymoa selbst bevorzugt die Weichkäsewürfel „Baladia“, die man gegrillt oder gekocht essen kann: „Das ist mein Lieblingskäse.“ Der zweifache Vater Saymoa war nach seiner Flucht aus Syrien 2014 von Ägypten mit seiner Frau, seiner Schwägerin und deren drei Kindern auf einem Boot nach Italien gekommen. „Wir waren 14 Tage auf dem Boot“, erinnert er sich. Schließlich ginge es weiter nach Deutschland und dort nach Illingen, wo der Jungunternehmer inzwischen drei Angestellte in Vollzeit beschäftigt. (dpa/TH)

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