Ganz schön scharf bis ziemlich schräg: Filipino-Food
Chop Suey, Ramen, Bibimbap – westliche Gaumen haben sich im Laufe der Jahrzehnte erst ganz allmählich an neue Geschmacksexplosionen aus Fernost gewöhnen müssen, doch derzeitige Trends lassen vermuten, dass auch europäische Foodliebhaber mittlerweile bereit für die einzigartigen Charakterzüge der philippinischen Küche sind. Diese ist schließlich so farbenfroh wie abwechslungsreich und vereint die Einflüsse von mehr als 170 Volksgruppen sowie die Eigenarten unterschiedlichster Länder: Malaysische Exotik trifft auf amerikanische Lebensfreude, spanische Würze verschmilzt mit den Aromen der chinesischen Küchenwelt. Eine bedeutende Rolle spielen bei der philippinischen Küche vor allem Fisch und Meeresfrüchte, während jede Menge Obst und Gemüse für den ganz besonderen Frischekick sorgen. Die Aromen sind dabei meist von komplexer Natur, doch gerade diese kräftigeren Bouquets verschmelzen auf elegante Weise zu einer geschmackvollen Gesamtkreation.
Vom Inselreich in alle Welt – Philippinisches Essen begeistert immer mehr Genießer
Viele philippinische Gerichte zeichnen sich durch säuerliche und bittere Noten aus, welche vor allem in den USA bereits die Geschmacksknospen der Genießerwelt beeinflusst haben. Die philippinische Restaurantkette Jollibee ist dort längst am Markt etabliert und hat die Gäste mit ungewohnten Gerichten wie etwa Palabok Fiesta vertraut gemacht – ein leckerer Nudelbowl, serviert mit Schweinefleisch, geräucherten Fischflocken und Frühstücksei. Die Kette verfügt mittlerweile auch Standorte in Saudi-Arabien, Kuweit, Singapur und Vietnam. Der amerikanische Chefkoch Anthony Bourdain, der dieses Jahr verstorben ist, räumte dem Filipino-Food enorme Zukunftschancen ein und war überzeugt, dass die philippinische Schweinefleisch-Spezialität „Sisig“ genau das Richtige für die heutige „Non-Waste-Kultur“ wäre – es handelt sich um ein Gericht, das aus Schnauze, Ohr und Zunge des beliebten rosaroten Paarhufers besteht.
Filipino-Food – vielleicht die beliebteste ethnische Küche des Jahres 2018
Auch der New Yorker Trendspotting-Report bezeichnet Filipino-Food bereits als die beliebteste ethnische Küche des Jahres 2018 und erwartete sogar, dass diese noch dieses Jahr zum echten Mainstream zu werden beginnt. Und ganz nebenbei: Das Lebensmittelmagazin Bon Appetit erhob das philippinische Restaurant Bad Saint in Washington prompt zu einem der besten neueröffneten Restaurants Amerikas. Doch Filipino-Food ist mittlerweile auch in Europa angekommen, wobei England mit dem populären Restaurant Romulo schon zum heimlichen Trendsetter geworden ist. Vielleicht ist es tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis die exotische Reissuppe Arroz Caldo, der knusprige Speckschwarten-Snack Chicharon oder die berüchtigte lila Eiscreme aus der Wasseryams-Wurzel auch in deutschen Landen neugierige Gäste in neue Restaurants strömen lässt.