Türkischer Restaurant-Verband verklagt Ärztin
Von Dönern mit Hühnerfleisch werde ihr schlecht, sagt eine prominente türkische Ärztin im Fernsehen – nun hat sie wegen Schädigung der Industrie eine Klage am Hals. Der Chef der Restaurant- und Tourismusvereinigung TÜRES, Ramazan Bingöl, hat in Istanbul die TV-Ratgeberin Canan Karatay verklagt, weil die den Snack zu Unrecht schlechtgemacht habe.
In einem Interview hatte Karatay vor rund einer Woche gesagt, „wenn ich an Imbissen vorbeigehe, die Hähnchendöner verkaufen, wird mir allein schon vom Geruch schlecht. Nichts für ungut, aber Hähnchendöner sollte man nicht essen. Es ist ohnehin kein richtiges Hühnerfleisch.“ Wenn etwas billig sei, habe es sicher Zusatzstoffe. „Ich bin gegen Hähnchendöner.“
Bingöl wirft Karatay vor, zu verallgemeinern. Der Deutschen Presse-Agentur sagte er: „Frau Canan hat gesagt, dass Hähnchendöner und manche Köfte (Fleischbällchen) gesundheitsschädlich sind. … Wir als größter Vertreter der Restaurants in der Türkei sagen: Wie in jedem Sektor gibt es gute und schlechte Ware.“ Es gebe viele staatliche Einrichtungen, die Kontrollen durchführten. Karatay solle Beweise vorlegen. Die Ärztin war zunächst nicht zu erreichen.
„Hoher Schaden“
Der Sektor erleide einen „Schaden von Millionen Lira“, sagte Bingöl. Nach den Bemerkungen vor rund einer Woche sei der Umsatz um bis zu 30 Prozent eingebrochen. Das werde sich wieder einrenken, aber trotzdem stünden die Menschen erst einmal unter dem Einfluss dieser Aussage.
Karatay ist seit Jahren im türkischen Fernsehen in Interviews zu Gesundheitsfragen zu sehen, allerdings auch ab und zu mit umstrittenen Thesen. TÜRES hat nach eigenen Angaben mehr als 500 Mitglieder, darunter große Restaurantketten wie Bereket Döner. „Wir kriegen Beschwerden vom gesamten Sektor“, sagte Bingöl. (dpa/CK)