Teller statt Tonne
In Österreich wäre laut dem Ökologie-Institut die Hälfte des Abfalls durchaus vermeidbar. Aber welche Möglichkeiten haben Handel oder Gastronomie, ihren Teil zur Lösung dieses Problems beizutragen? Und wie können karitative Organisationen oder Startups dabei helfen? Zu diesem Thema lud Metro Österreich dieser Tage im Rahmen der Wiener Mittwochsgesellschaft des Handels ins Palais Coburg ein. Neben Gastgeber Arno Wohlfahrter (Metro CEO) und Moderatorin Martina Salomon (Kurier-Chefredakteurin) waren auch Cornelia Diesenreiter (Gründerin des Startups „Unverschwendet“), Alexandra Gruber (GF der Wiener Tafel) und Christian Chytil (Geschäftsführer von „impacts Catering“) unter den Diskussionsteilnehmern.
Alle zwölf Metro Großmärkte arbeiten mit diversen Tafeln oder ähnlichen caritativen Organisationen zusammen. Von September 2017 bis September 2018 haben diese Organisationen 25 Prozent der Waren, darunter rund 150 Tonnen Obst und Gemüse, die nicht mehr für den Verkauf, jedoch noch für den Verzehr geeignet waren, erhalten. Trotzdem entsorgt Metro Österreich laut Wohlfahrter an die 300 Tonnen Lebensmittel im Jahr. Aber: „Wir entwickeln derzeit Modelle, durch die das, was nicht mehr verwertbar und verzehrbar ist, einer sinnhaften Verwertung zugeführt werden kann, zum Beispiel der Biogaserzeugung.“ Schließlich könne man auch mit kleinen Bausteinen die Welt verändern.
Christian Chytil ist als Cateringunternehmer besonders mit der Problematik konfrontiert: „Alle wollen nachhaltig sein, aber bei der eigenen Party muss das komplette Buffet bis Mitternacht stehen.“ Dazu kämen vor allem bei geschäftlichen Events noch die No-Shows, die sich zwar anmelden, aber dann doch nicht kommen. Chytil: „Wir müssen bei Veranstaltungen bis zu 1,3 kg Essen pro Gast kalkulieren. Wir beraten daher unsere Kunden im Vorfeld der Veranstaltung hinsichtlich Planung und Art der angebotenen Speisen, um möglichst effizient zu bleiben.“ Trotzdem könne es passieren, dass man danach mitunter mehrere hundert Kilo Lebensmittel entsorgen müsse.
Vorbild Italien
Alexandra Gruber, Geschäftsführerin Wiener Tafel und Obfrau Verband der österreichischen Tafeln: „Die konsequente Bewusstseinsbildung der Wiener Tafel und vieler anderer Institutionen hat sehr positive Früchte getragen. Für eine sozial und ökologisch gerechte Gesellschaft muss die Zusammenarbeit aller Stakeholder entlang der gesamten Wertschöpfungskette aber weiter intensiviert werden und es müssen noch bessere gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden.“ Als Vorbild nannte sie Italien, wo es einen Haftungsausschluss für NGOs bei Lebensmitteln gibt, so diese nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet haben.
Cornelia Diesenreiter schließlich ist Gründerin des Start-Ups „Unverschwendet“, das überschüssiges Obst und Gemüse von Landwirten im Großraum Wien zu nachhaltiger Feinkost verarbeitet, bzw. auch Überschüsse an andere Produzenten vermittelt. „Wir wollen mit unseren Produkten aufzeigen, dass Nachhaltigkeit kein Verzicht sein muss, sondern ein Genuss ist.“