Neu: Food-Scanner für die Hosentasche
Zahllose Produkte landen hierzulande auf dem Müll, weil sie nicht mehr appetitlich aussehen oder schlichtweg das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Mit dem Bündnis „Wir retten Lebensmittel“ hat sich das Bayerische Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit insgesamt 17 Maßnahmen zum Ziel gesetzt, einer solchen Verschwendung entgegenzuwirken. Eines der Projekte: Ein Food-Scanner soll dazu beitragen, die Verluste am Ende der Wertschöpfungskette zu reduzieren. Das preisgünstige Gerät im Hosentaschenformat soll künftig den tatsächlichen Frischegrad von Lebensmitteln feststellen – auch bei abgepackten Waren. Forscher des Fraunhofer-Instituts sowie mehrere Hochschulen entwickelten gemeinsam das kompakte Gerät, das unter anderem auch Haltbarkeitsabschätzungen ermöglicht.
Falscher Lachs und gepanschtes Olivenöl fliegen auf
Herzstück des mobilen Scanners ist ein Sensor, der den Reifegrad des Nahrungsmittels bestimmt sowie Art und Anzahl der Inhaltsstoffe ermittelt. „Infrarotlicht wird punktgenau auf das zu untersuchende Produkt geschickt, anschließend misst man das Spektrum des reflektierten Lichts. Die absorbierten Wellenlängen lassen Rückschlüsse auf die chemische Zusammensetzung der Ware zu“, erläutert Dr. Robin Gruna, Projektleiter und Wissenschaftler am Fraunhofer IOSB, die Funktionsweise des Verfahrens. „Lebensmittel werden oftmals gefälscht, beispielsweise werden Lachsforellen als Lachs verkauft. Auch die Echtheit eines Produkts kann man mit unserem Gerät feststellen, nachdem es entsprechend eingelernt wurde. Gepanschtes Olivenöl lässt sich ebenfalls als solches identifizieren“, ergänzt der Physiker Julius Krause.
Bald auch Pizza & Co. analysierbar
Doch dem System seien auch Grenzen gesetzt, da es ausschließlich die Produktqualität von homogenen Nahrungsmitteln bewerte. Heterogene Produkte wie etwa Pizza ließen sich aktuell nur schwer prüfen, doch auch hierfür würden die Wissenschaftler derzeitig neue Technologien entwickeln. Der neue Hosentaschen-Scanner sende sämtliche gemessenen Daten schließlich zur Analyse per Bluetooth an eine Datenbank, in der die Auswerteverfahren hinterlegt sind. Die Messergebnisse würden dann an eine App übertragen werden, die dem Verbraucher die Ergebnisse anzeige und darstelle, wie lange das Lebensmittel bei den jeweiligen Lagerbedingungen noch haltbar ist oder ob es bereits überlagert wurde. Darüber hinaus erfahre der Verbraucher, wie er Lebensmittel alternativ verwenden kann, wenn deren Lagerdauer abgelaufen ist. bereits für Anfang 2019 ist die Testphase in Supermärkten geplant.