Gesunde Produkte sind gefragt

Mehr als ein Trend: Weltweite Ernährungsrevolution?

Eine glückliche Familie beim gemeinsamen Kochen
83 Prozent der Deutschen Verbraucher setzen auf gesunde Produkte. (Foto: JenkoAtaman/fotolia)
Die Veränderungen im Ernährungsverhalten werden weltweit immer größer. Gesundheit und Produktqualität rücken unaufhaltsam nach vorne.
Dienstag, 19.06.2018, 10:03 Uhr, Autor: Markus Jergler

Nicht nur im Reformhaus, sondern auch im Supermarkt und beim Discounter schaut der Verbraucher immer genauer hin. 83 Prozent der deutschen Konsumenten legen besonderen Wert auf eine nachhaltige und gesunde Ernährung. Dennoch gibt es für zahlreiche Verbraucher noch verschiedenste Hindernisse auf dem Weg zu einer durchgehend gesunde Ernährung, beispielsweise ein zu hoher Preis, unklare Herkunftsbezeichnungen oder mangelnde Verfügbarkeit.

Internationale Studie belegt Trend
Für die internationale Konsumgüterstudie „racking the code on consumer’s health and wellness preferences“ der global agierenden Beratung AlixPartners wurden über 4.500 Verbraucher aus Deutschland, den USA, China, Großbritannien und Frankeich befragt. Trotz des unbestreitbaren Trends im Lebensmittelmarkt zu Gesundheit, Convenience und Nachhaltigkeit geben gerade einmal 18 Prozent der befragten deutschen Verbraucher an, ausschließlich gesunde Lebensmittel zu kaufen. Für 52 Prozent scheitert der gute Vorsatz an den vergleichsweise hohen Preisen für gesundheitsorientierte Lebensmittel. Immerhin 39 Prozent finden es schwierig, gesunde Produkte als solche überhaupt zu erkennen. Das macht die Deutschen im internationalen Vergleich zu den verunsichertsten Verbrauchern (USA: 22 Prozent; GB: 25 Prozent; FRA: 35 Prozent; CHI: 37 Prozent).

Für rund 20 Prozent seien gesundheitsorientierte Lebensmittel in den Supermärkten und Discountern gar nicht oder nur kaum verfügbar. 16 Prozent bemängeln den Geschmack solcher Erzeugnisse. Noch preissensibler als die Deutschen sind nur die US-Amerikaner: Hier monieren 73 Prozent die zu hohen Kosten für gesunde Lebensmittel. Chinesische Konsumenten monieren dagegen am häufigsten die fehlende Verfügbarkeit der entsprechenden Produkte (38 Prozent). Dabei wären sie im internationalen Vergleich sogar am ehesten bereit, für gesunde Lebensmittel auch mehr zu bezahlen – denn lediglich 36 Prozent sehen zu hohe Preise als Kaufhindernis.

Handlungsdruck auf Konsumgüterriesen
„Unsere Umfrageergebnisse verdeutlichen: Ein gesunder Lebensstil ist nicht nur ein kurzfristiger Trend ist, sondern eine zukunftsweisende, langfristige Entwicklung. Diese wird die Nahrungsmittel- und Konsumgüterindustrie grundlegend verändern. Wir sehen in den kommenden Jahren eine veritable Ernährungsrevolution“, erklärt Michael McCool, Managing Director, APAC Consumer und Retail bei AlixPartners. Aktuell scheinen die Konsumenten angesichts einer Vielzahl von Labels, widersprüchlicher Forschungs- und Testergebnisse sowie regelmäßiger Lebensmittelskandale jedoch stark verunsichert.

„Um Kunden auch weiterhin von ihrem Produktportfolio überzeugen zu können, müssen Nahrungsmittelhersteller im Rahmen ihrer Marketing- und Informationskampagnen künftig noch stärker auf Aufklärung und Transparenz setzen und Misstrauen abbauen“, so das Fazit von Peter Heckmann, Managing Director und Konsumgüterexperte bei AlixPartners. „Akuter Handlungsdruck besteht insbesondere für die derzeit marktbeherrschenden Konzerne, die international agieren und ein sehr breites Produktportfolio anbieten. Nicht zuletzt angesichts zahlreicher innovativer Food-Start-ups, welche die Wünsche der Verbraucher nach gesünderen, regionaleren und natürlicheren Lebensmitteln bereits heute erfolgreich erfüllen, können die großen Player ihre Einheitsstrategie für alle Märkte nicht länger weiterverfolgen.“ (ots/MJ)

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