Lebensmittelpreise haben Rekordniveau erreicht
Die Lebensmittelpreise haben nach Angaben der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) im März wie erwartet ein Rekordniveau erreicht. Der FAO-Lebensmittel-Preisindex habe ein Allzeit-Hoch erklommen, sagte ein Sprecher der Organisation am Freitag in Genf. Besonders bemerkenswert sei der Kostenanstieg von Februar auf März, der 12,6 Prozent betragen habe. Das sei der zweithöchste Anstieg in der 70-jährigen Geschichte des Indexes, hieß es.
Speziell Getreide für Brot sowie Fleisch und Gemüse seien deutlich teurer geworden, während Reis, Milch und Zucker noch vergleichsweise erschwinglich blieben. Auch wenn der Einfluss des Ukraine-Konflikts nicht genau bezifferbar sei, „herrscht kein Zweifel, dass der Krieg eine wichtige Rolle spielt.“
Milchprodukte dürften teurer werden
Nach den jüngsten Preiserhöhungen dürften Milchprodukte nach Einschätzung der Molkereiwirtschaft bald aber noch teurer werden. „Die Preise steigen in einem Ausmaß, das habe ich noch nicht erlebt“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, Eckhard Heuser, der „Mitteldeutschen Zeitung“.
Die günstigste 250-Gramm-Packung Markenbutter kostet laut Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) derzeit 2,09 Euro. Das sind 44 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. „Ich gehe davon aus, dass der Preis weiter steigt“, sagte Eckhard Heuser. Der Liter H-Milch koste 0,98 Cent. Eckhard Heuser erwartet Preise von mehr als einem Euro in den kommenden Monaten.
Gründe für die Preiserhöhungen sind gestiegene Produktionskosten bei den Landwirten für Futtermittel, Dünger und Kraftstoff. Hinzu kommt nach Angaben von Eckhard Heuser: „Die Milch wird richtig knapp.“ Die Milchmenge sei insgesamt durch Futtermittelknappheit und Produktionsaufgaben bei Betrieben gesunken. Bauern erhielten derzeit im Bundesschnitt 43 Cent je Liter Milch. Einige Molkereien in Deutschland zahlen laut Eckhard Heuser aber bereits 48 Cent.
Auch Ostereier sind teurer
Neben der Milch sind in diesem Jahr auch Ostereier teurer. Da die EU Nettoexporteur von Eiern ist, dürfte es auf dem europäischen Markt jedoch nicht zu Engpässen kommen. Das erwartet Margit Beck, Eiermarktanalystin von der Marktinfo Eier & Geflügel in Bonn.
Im Schnitt des Jahres 2021 kosteten laut Margit Beck zehn Bodenhaltungseier auf Ladenstufe 1,55 Euro. Im Jahr 2020 waren es noch 1,36 Euro, knapp 20 Cent weniger. Bedingt sei dies sowohl durch steigende Energie- und Futterpreise als auch durch das Tierschutzgesetz, das seit dem 1. Januar gilt.
Wie viele Eier die Bewohner der Bundesrepublik zu Ostern verzehren, wird nicht genau gezählt. Keinen Zweifel gibt es jedoch, dass sowohl Eierproduktion als auch Eierkonsum in Deutschland langfristig gestiegen sind, wenn auch nicht kontinuierlich. Im vergangenen Jahr wurden laut Marktinfo Eier & Geflügel in Deutschland knapp 14,6 Milliarden Eier gelegt, 2015 waren es 12,9 Milliarden.
Eierproduktion und Eierverbrauch sind nicht deckungsgleich, da zwar die EU als Ganzes mehr Eier produziert als verbraucht, Deutschland aber Importland ist. 2021 belief sich der rechnerische Pro-Kopf-Verbrauch auf 238 Stück. „Das waren zwar vier Eier weniger als 2020, aber immer noch drei Eier mehr, als im Jahr 2019 pro Einwohner in Deutschland verbraucht wurden“, sagt der Sprecher der Geflügelwirtschaft.
(dpa/SAKL)