Hungrig zum Unterricht: Immer mehr Schüler ohne Frühstück
Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass jedes vierte Kind (26 Prozent) hierzulande ohne Frühstück zur Schule geht. Das ist ein alarmierender Befund. Denn sieben Jahre zuvor galt das nur für gerade einmal acht Prozent der Schüler.
Bildungsgleichheit beginnt am Frühstückstisch
Oliver Bruns, Geschäftsführer, Kellogg Deutschland, sagt: „Bildungsgerechtigkeit beginnt am Frühstückstisch. Ein gutes, gesundes Frühstück ist wichtig für die Entwicklung unserer Kinder und steht im direkten Zusammenhang mit ihren schulischen Leistungen. Indem wir gemeinsam mit unseren Partnern die Frühstücksclubs an Schulen unterstützen, können wir einen positiven Beitrag in dieser Situation leisten. Doch wir sehen auch, dass es gesamtgesellschaftliche Anstrengungen bei diesem Thema braucht: Wenn das Lernen der Kinder beeinträchtigt ist, weil sie Hunger haben, ist das nicht hinnehmbar.“
Fehlendes Frühstück zulasten der Bildung
Unter dem Hunger leiden die schulischen Leistungen. Nach Einschätzung der Lehrer beteiligt sich die Hälfte der Kinder, die ohne Frühstück im Unterricht erscheinen, nicht mehr am Unterricht.
Dreiviertel können sich nicht konzentrieren oder sind müde.
Darunter leiden nicht nur die Lehrkräfte, sondern auch die Schüler und deren Klassenkameraden. Der Hunger der Kinder ist eine Belastungsprobe.
81 Prozent der in Deutschland befragten Lehrer geben an, dass sie zwei oder mehr Stunden in der Woche aufwenden, um Kindern zu helfen, die hungrig zur Schule gekommen sind – das ist der höchste Wert in allen untersuchten Ländern.
Lehrer teilweise als Schul-Caterer gefragt
Zwei von zehn Lehrern (18 Prozent) geben inzwischen sogar ihr eigenes Essen regelmäßig an hungrige Schüler ab. Seit 2016 hat sich der Wert damit fast verdreifacht. 21 Prozent sagen, dass sie für solche Situationen sogar extra einkaufen.
Schulleiter Torsten Marienfeld, Alfred-Adler-Förderschule in Duisburg, bestätigt dies: „Ich kann der Studie nur beipflichten. Wir erleben es immer mehr, dass Schüler ohne Frühstück und ohne Pausenbrot in die Schule geschickt werden. Es findet eine schleichende Unterversorgung vieler Schüler statt. Anstatt Pausenbrot bekommen sie Geld für Chips.“