Historischer Fund: Älteste Gemüseküche der Menschheit entdeckt
Höhlenmalereien zeigen unsere Vorfahren als gnadenlose Jäger von Mammuts, Bären und Co.. Die vegane Küche wurde aus Sicht der Evolutionsbiologie nahezu ausgeblendet. Fleisch war die Triebfeder für den Muskelaufbau der männlichen Nahrungslieferanten in der Familie. Nun haben Archäologen aber einen überraschenden Fund gemacht, der zeigt, dass Veganismus kein modernes Phänomen ernährungsbewusster Millenials ist.
Eine entscheidende Rolle bei der Zubereitung schwer verdaulicher Pflanzen spielten die ersten Kochgefäße, die den Forschern einen entscheidenden Nachweis für Gemüseküchen geben, wie Spiegel Online berichtet. Rückstände aus Keramikgefäßen lassen den Wissenschaftlern zufolge Rückschlüsse auf eine erste pflanzliche Ernährungsweise der Menschen zu. In der Sahara fanden Archäologen 110 Scherben dieser Kochgefäße, die über 10.000 Jahre alt sein sollen. Aufgrund der Trockenheit in dieser afrikanischen Region, seien die Pflanzenreste noch nachweisbar, so die Forscher. An mehr als der Hälfte der Scherben fanden sich Spuren von Wildpflanzen wie Rohrkolben oder Wasserpflanzen. Bislang gingen die Evolutionsforscher nicht davon aus, dass die Ur-Menschen solche Pflanzen gesammelt und zubereitet hätten.
Vorfahren waren raffinierter als ursprünglich gedacht
„Die Ausbeutung einer solchen Vielfalt von Pflanzen unterstreicht die Raffinesse dieser frühen Wildbeuter‐Gruppen“, erklären die Archäologen im Fachblatt „Nature Plants“. Bislang sei die Bedeutung von Pflanzen für die prähistorische Ernährung unterschätzt worden, teilt Erstautorin Julie Dunn der Universität Bristol mit. „Diese Studie zeigt eindeutig, wie wichtig Pflanzen als zuverlässige Nahrungsquelle waren. Die Fähigkeit, sie über längere Zeit in neu erfundenen Keramikgefäßen zu kochen, hat das Spektrum der Pflanzen, die die Menschen damals essen konnten, deutlich erhöht“, wie der Spiegel Auszüge der Mitteilung weiter zitiert. (spiegel.de/FL)