Politik & Ernährung

Grundsatzvereinbarung gegen Lebensmittelverschwendung unterzeichnet

Lebensmittel auf einem Tisch
Wirtschaft und Regierung haben dieser Tage die Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen unterzeichnet, die die Grundlage für die Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ist. (© jchizhe/stock.adobe.com)
Aktiv gegen Lebensmittelverschwendung: Die Wirtschaft und das Ministerium für Ernährung unterzeichnen eine Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Nahrungsabfällen.
Mittwoch, 11.03.2020, 11:18 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die deutsche Lebensmittelwirtschaft und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) arbeiten derzeit gemeinsam daran, vermeidbare Lebensmittelabfälle entlang der gesamten Wertschöpfungskette und bei den Verbrauchern in den kommenden Jahren wirksam zu reduzieren. Dazu haben Wirtschaft und Ministerium nun die Grundsatzvereinbarung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen unterzeichnet, die die Grundlage für die Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Nationalen Strategie zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung ist.

„Rohstoffe stehen nur begrenzt zur Verfügung“

Philipp Hengstenberg, Präsident des Lebensmittelverbands Deutschlands, erklärt: „Die Wirtschaft arbeitet ständig daran, dass der Ressourceneinsatz beim Anbau, der Produktion, Veredlung und Vermarktung von Lebensmitteln besonders effizient und nachhaltig ist. Denn zum einen stehen uns im Zeichen des Klimawandels Rohstoffe langfristig nur begrenzt zur Verfügung und zum anderen möchte auch aus wirtschaftlicher Sicht kein Betrieb unnötig Arbeitskraft und Arbeitszeit verschwenden. Deshalb werden die einzelnen Branchen der Lebensmittelwirtschaft in den sektorspezifischen Dialogforen gemeinsam mit weiteren Stakeholdern geeignete Lösungsansätze erarbeiten.“

Bundesregierung soll Gesetze prüfen

Aber auch in der Bundesregierung sieht Hengstenberg einen wichtigen Faktor: „Es ist notwendig, dass die betroffenen Ministerien prüfen, welche Auswirkungen neue oder bestehende Gesetze auf das Entstehen von zusätzlichen Lebensmittelabfällen beziehungsweise Lebensmittelverlusten haben könnten, zum Beispiel die Vermeidung von Verpackungsmüll auf der einen Seite und Lebensmittelsicherheit und Haltbarkeit auf der anderen Seite. Wenn wir den Verpackungsanteil reduzieren, könnte der Anteil der weggeworfenen Lebensmittel steigen, weil die Haltbarkeit verkürzt wird. Außerdem ist die Aufklärungsarbeit gegenüber den Verbraucherinnen und Verbrauchern von essentieller Bedeutung. Denn nach wie vor werfen Privathaushalte zu viel Essen weg. Durch bewusstes Einkaufen, richtiges Lagern und den richtigen Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum könnte dem Vorschub geleistet werden.“

Die Grundsatzvereinbarung steht hier zur Verfügung. Unterzeichner sind: das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, der Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie, der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels, der Deutsche Bauernverband, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, das Deutsche Tiefkühlinstitut, der Lebensmittelverband Deutschland und der Zentralverband des Deutschen Handwerks. (ots/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs
Preispolitik
Preispolitik

Jeunes Restaurateurs fordern Ende des Preisdumping

Schnäppchenaktionen für Fleisch und andere Lebensmittel führen derzeitig zu heftigen Kontroversen und Politdiskussionen. Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs, fordert jetzt ein Ende der Dumpingpreise.
Eine Fleischtheke
Politik & Gastgewerbe
Politik & Gastgewerbe

Bayernpartei kämpft gegen höhere Lebensmittelpreise

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner möchte insbesondere die Fleischpreise erhöhen, um die Bauern zu unterstützen. Jetzt regt sich ausgerechnet Widerstand seitens der Bayernpartei. 
Silhouette der Kontinente der Welt
Nachhaltige Landwirtschaft
Nachhaltige Landwirtschaft

Nahrungsmittelsysteme von 34 Ländern verglichen

Der Food Sustainability Index (FSI) bewertet 34 Ländern nach der Nachhaltigkeit ihres Nahrungsmittelsystems. Diese Länder repräsentieren 85 Prozent des weltweiten Bruttoinlandproduktes (BIPs) und zwei Drittel der Weltbevölkerung. 
Panorama der Stadt Shanghai
Export-Schlager
Export-Schlager

Bier und Brot aus Sachsen für China

Sächsisches Bier und Brot, aber auch Fleisch- und Wurstspezialitäten oder Öl soll künftig auch in China zu haben sein.
Grüne dringen auf klare Kriterien für regionale Lebensmittel. (Foto: © TeroVesalainen/pixabay)
Genaue Richtlinien gefordert
Genaue Richtlinien gefordert

Die Grünen wollen Kriterien für regionale Lebensmittel

Die Grünen dringen auf verpflichtende Vorgaben, wenn Anbieter Lebensmittel als „regional“ anpreisen wollen. „Wir brauchen klare Kriterien“, sagte die Grünen-Verbraucherexpertin im Bundestag, Nicole Maisch, der dpa.
Franziska Giffey, Wirtschaftssenatorin von Berlin.
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Giffey für verlängerte Steuerermäßigung für Speisen im Restaurant

Während der Corona-Pandemie wurde der Mehrwertsteuersatz für Speisen in der Gastronomie von 19 auf sieben Prozent gesenkt. Doch dies gilt nur noch bis Ende 2023. Berlins Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey sieht das kritisch. 
Katrin Eder.
Lebensmittel retten
Lebensmittel retten

Grüne wollen Mindesthaltbarkeit bei Lebensmitteln neu regeln

Rheinland-Pfalz will im Bundesrat eine Initiative starten. Die soll die Angaben zur Mindesthaltbarkeit bei Lebensmitteln neu regeln. Wie sehen die konkreten Pläne der Ernährungsministerin aus?
Cem Oezdemir
Krise
Krise

Özdemir erwartet weiter steigende Lebensmittelpreise

Der Höhepunkt bei den Kosten für Lebensmittel ist wohl noch nicht erreicht. Bundesernährungsminister Cem Özdemir vermutet, dass die Lebensmittelpreise weiter steigen werden und befürwortet deshalb Entlastungen.
Ein geschlossenes Restaurant
Kritik
Kritik

Dehoga fordert „radikalen Strategiewechsel“

Aus der Branche mehrt sich die Kritik an den Lockdown-Maßnahmen von Bund und Ländern. Die Forderung nach einem Strategiewechsel wird zunehmend lauter.