Fleischeslust: Der Veggie-Boom erreicht nicht alle Deutschen
Rund 4 von 100 deutschen Erwachsenen ernähren sich vegetarisch, wie das Robert Koch-Institut (RKI) in einer aktuellen Studie berichtet. Der weibliche Anteil ist dabei größer als der männliche. Unter 100 Deutschen leben 6,1 Prozent Vegetarierinnen. Bei den Männer ernähren sich 2,5 Prozent fleischlos.
„Die Möglichkeiten, sich ausgewogen vegetarisch zu ernähren, haben sich in Deutschland in den letzten Jahren deutlich verbessert“, wie die Studienautoren schreiben. „Vegetarierinnen und Vegetarier sind heute mehr als eine idealistische Minderheit.“
Eine Altersgruppe hebt sich ab
Die größte Gruppe unter den Vegetariern bildet die Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen. Darin isst fast jede zehnte Frau und jeder 20. Mann keine Fleischprodukte. Wer eine höhere Schulbildung genießen durfte, ernährt sich tendenziell eher vegetarisch, als Gleichaltrige aus niedrigeren Bildungsschichten, wie die Forscher des Robert Koch-Instituts weiter erklären. „Gleiches gilt für Personen, die in Großstädten leben und für Menschen, die mehr als vier Stunden pro Woche Sport treiben“, wie die Wissenschaftler im „Journal of Health Monitoring“ schreiben. Vegetarier ernähren sich generell eher gesünder, in dem sie auf kalorienreiche Getränke wie Bier und Wein verzichten und mehr Tee, Obst und Gemüse konsumieren.
Fleischkonsum laut Experten zu hoch
Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Fleischwarenindustrie essen wir Deutschen rund 60 Kilo Fleisch pro Jahr. Dieser Konsum liegt weit über der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch mit maximal 31 Kilogramm taxiert. Fleisch ist auch nach dem aktuellen Ernährungsreport 2017 das liebste Lebensmittel der Deutschen.
Ein mäßigerer und bewussterer Fleischkonsum würde laut Experten aus der Lebensmittelforschung und dem Umweltschutz für weniger Massentierhaltung und Umweltbelastung sorgen. (spiegel.de/FL)