Verpflichtende Herkunftskennzeichnung

Fleisch im Restaurant: Herkunft wichtiger als Preis?

Für 70 Prozent der Deutschen ist beim Geflügel die Herkunft wichtiger als der Preis. (Foto: © interpas/fotolia)
Für 70 Prozent der Deutschen ist beim Geflügel die Herkunft wichtiger als der Preis. (Foto: © interpas/fotolia)
Beim Thema Fleisch, vor allem beim Geflügel, ist derzeit einiges los. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG) setzt seine Initiative zur verpflichtenden Herkunftskennzeichnung von Geflügelfleisch in der Gastronomie fort.
Mittwoch, 11.10.2017, 09:43 Uhr, Autor: Markus Jergler

Gefordert wird mehr Transparenz über die Herkunft des Geflügels in Restaurants. Auf der Speisekarte sollen klare Herkunftsbezeichnungen stehen. Dafür setzen sich, gemeinsam mit dem Zentralverband, Köche und Gastronomen aus ganz Deutschland sowie Verbraucher ein. In Supermärkten sind derartige Angaben auf den Produkten schon seit einiger Zeit gesetzlich vorgeschrieben. Doch nicht nur Konsumenten in Discountern und anderen Geschäften, sondern auch Restaurantbesucher sollen nachvollziehen können, woher das Grillhähnchen, das Putensteak oder die Entenbrust kommt. Diese Maßnahme erscheint durchaus sinnvoll, denn schließlich wird im Außer-Haus-Markt mehr Geflügelfleisch verzehrt, als in den privaten Küchen der Bundesrepublik.

Für 74 Prozent ist das Kriterium Herkunftsland wichtiger als Preis
Laut einer aktuellen repräsentativen Bevölkerungsumfrage von Kantar Emnid ist für eine große Mehrheit der Preis für ein Stück Geflügelfleisch nur zweitrangig. Ganze 70 Prozent der Befragten geben an, mit dem Informationsdefizit unzufrieden oder sehr unzufrieden zu sein. Zugleich zeigen die Verbraucher eine deutliche Bereitschaft, für Geflügelfleisch aus Ländern mit hohen Haltungsstandards einen höheren Preis zu bezahlen. Für 74 Prozent der Befragten ist bei der Entscheidung für ein Geflügelgericht das Kriterium Herkunftsland sogar wichtiger als der Preis. 79 Prozent würden für Geflügel aus Deutschland – sofern in der Gastronomie entsprechend gekennzeichnet – mehr Geld ausgeben.

Online-Petition und Info-Tour durch elf Großstädte
Das Recht der Verbraucher auf Information unterstützt die deutsche Geflügelwirtschaft mit einer Online-Petition (www.Geflügel-Charta.de/Petition) und einer Info-Tour durch elf deutsche Großstädte. „Als deutsche Geflügelwirtschaft möchten wir, dass das wichtige Verbraucherrecht auf Information erfüllt wird und dass man unsere hohen Standards auch erkennen kann“, sagt ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke. „Denn wer schon mal zur Stoßzeit in der Kantine, im Restaurant oder am Imbiss nachgefragt hat, weiß: Man erhält eben nicht so leicht eine Antwort, wie man es sich wünschen sollte. Und vielen ist nicht bewusst: Während wir als Geflügelwirtschaft den Anspruch haben, uns immer weiter zu verbessern und das beste Geflügelland der Welt zu sein, lassen Importe aus Ländern, in denen ganz andere Standards und Kontrollsysteme gelten, all unsere Anstrengungen ins Leere laufen. Daher ist die Herkunftskennzeichnung so wichtig.“

Gastronomen werben für Initiative
Köche und Restaurantbetreiber, die bei der Kennzeichnung der Herkunft des Geflügelfleisches bereits freiwillig vorangehen, werben auf Großflächenplakaten in den größten Städten Deutschlands und in Zeitungsanzeigen für die Initiative. „Aus zahlreichen Gesprächen mit meinen Gästen weiß ich: Die Herkunft des Fleisches ist ein wichtiges Thema“, sagt Roland Piechoczek, Betreiber des Kölner Restaurants „Rock Pit“. Da Nachfragen zum Herkunftsland bei ihm an der Tagesordnung sind, hat er sich entschieden, die Herkunft direkt in der Speisekarte auszuweisen. Er ist überzeugt davon, dass sich weitere Gastronomen der Initiative für eine Herkunftskennzeichnung anschließen werden. Warum? Ganz einfach: „Weil es die Gäste zufrieden macht – und das ist gut fürs Geschäft.“ (ots/MJ)

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