Deutsche stimmen über Lebensmittelampel ab
Die von der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, angekündigte Verbraucherforschung zum erweiterten Nährwertkennzeichen ist gestartet. Jetzt stimmen die deutschen Verbraucher quasi eigenhändig über die Lebensmittelampel ab, wobei das Ergebnis Ende September vorliegen soll und maßgeblich für die politische Entscheidung des Bundesministeriums ist. Klöckner zu dieser ungewöhnlichen Volksentscheidung: „Eine klare Nährwertkennzeichnung, die auf den ersten Blick verständlich ist, fehlt in Deutschland bislang. Dazu gibt es europaweit unterschiedliche Systeme, alle mit Vor- und Nachteilen. Am besten wäre ein europaweit einheitliches Kennzeichnungssystem, aber davon sind wir weit entfernt. Ich möchte nicht länger warten und werde jetzt die Grundlage für die Nährwertkennzeichnung der Lebensmittel legen, die in den deutschen Regalen liegen. Um sicherzustellen, dass das künftige System tatsächlich gute Orientierung bietet, haben wir jetzt – nach einer intensiven Vorbereitungsphase – die Verbraucherforschung gestartet.“
Rechtliche Grundlagen ab Herbst 2019
In den kommenden zwei Monaten werden Konsumenten dazu an verschiedenen Orten in Deutschland unabhängig befragt werden. Die Befragung führt der Ministerin zufolge die INFO GmbH durch, um die Ergebnisse professionell zu erfassen, diese repräsentativ zu gestalten und wissenschaftlichen Standards folgen zu lassen. Das Ergebnis wird für Klöckner „maßgeblich“ sein, wie sie wörtlich dazu sagt. „Ich werde dann einen entsprechenden Verordnungsentwurf vorlegen, der dieses Nährwertkennzeichen empfiehlt. Alle Kennzeichnungssysteme, die wir jetzt in die Befragung geben, wurden von unserem Max-Rubner-Institut von Experten wissenschaftlich zuvor überprüft. In einem gemeinsamen Prozess mit Politik, Wissenschaft und Verbänden sind wir so weit wie noch nie in der Frage einer zusätzlichen, vereinfachten Kennzeichnung gekommen. Deshalb möchte ich zügig die rechtlichen Grundlagen im Herbst schaffen.“
Teilnehmer stimmen über vier Modelle ab
Bundesministerin Julia Klöckner hatte gemeinsam mit den Koalitionsfraktionen, dem Spitzenverband der Lebensmittelwirtschaft und der Verbraucherzentrale entschieden, mit vier Modellen in die Umfrage zu gehen: das Keyhole-System, Nutri-Score aus Frankreich, das System der Lebensmittelwirtschaft, das System des Max-Rubner-Institutes. Die Teilnehmer werden nach festgelegten Kriterien zusammengestellt, wie beispielsweise Alter, Geschlecht, Region, Stadt und Land, Bildungs- und Einkommensstatus. Auch ernährungsmitbedingt Erkrankte werden befragt. In rund zweistündigen moderierten Fokusgruppen werden die Teilnehmer die vier zur Wahl stehenden Modelle hinsichtlich ihrer Wahrnehmung, Verständlichkeit sowie des Verbraucherverständnisses diskutieren.