Auch Systemgastronomie über „Topf Secret“ empört
Wie wir berichteten, hat die Verbrauchervereinigung Foodwatch zusammen mit der Initiative FragDenStaat die Online-Plattform „Topf Secret“ ins Leben gerufen, auf der sich Verbraucher zu den Ergebnissen amtlicher Lebensmittelkontrollen in Restaurants, Imbissbuden, Bäckereien und anderen Lebensmittelbetrieben informieren können. Bereits einen Tag nach Start der Online-Plattform haben Verbraucher von den Behörden die Veröffentlichung von 4.500 Hygiene-Berichten beantragt, wie eine erste Auswertung der Plattformbetreiber foodwatch und FragDenStaat nun ergab. Und schon wenige Stunden nach Start hat auch bereits die erste Behörde auf die Anfrage eines Verbrauchers reagiert: Laut dem Ordnungs- und Gewerbeamt in München habe es bei der letzten Lebensmittelkontrolle bei der McDonald’s-Filiale am Bahnhof München-Pasing keine Beanstandung gegeben.
„Scheintransparenz und keine einheitlichen Standards“
Wie zahllose Restaurantbetreiber lehnt auch Andrea Belegante, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Systemgastronomie e.V. (BdS) diese Plattform entschieden ab. Belegante dazu: „Im Verbraucherinformationsgesetz ist sowohl die individuelle wie auch die weitergehende Veröffentlichung staatlicher Kontrollergebnisse geregelt. Eine in dieser Art und Weise gestaltete öffentliche Plattform stellt einen klaren Eingriff in die Gültigkeit bestehender Vorschriften dar.“ Die Initiatoren der Plattform fordern von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) eine Gesetzesgrundlage zu schaffen, so dass zukünftig alle Kontrollergebnisse für den Verbraucher nachvollziehbar sind. Als Vorlage dient ein dänisches Modell, bei dem die Kontrollergebnisse mittels eines Smiley-Systems in den Farben grün, gelb und rot veröffentlicht werden. „Auch diese Umsetzung lehnt der BdS ab“, so Belegante. Der BdS betont seit Jahren die Schwachstellen und Scheintransparenz von Hygieneampeln. Kontrollen seien immer nur Momentaufnahmen und auch die Kontrollfrequenz in den Restaurants ist sehr unterschiedlich. „Es gibt keine bundesweit einheitlichen Standards für die Durchführung der Kontrollen. Schon deshalb macht eine Plattform wie Topf Secret wenig Sinn. Für bundesweit agierende Marken wäre das – zusätzlich zu den ohnehin bestehenden bürokratischen Auflagen – unzumutbar. Außerdem kann die fehlende Aktualität die Realität verzerren“, betont Belegante abschließend.
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