Greenpeace warnt: Giftige Chemikalie belastet Zuchtfisch
Kurz vor dem Weihnachtsfest vergeht einem nach dieser Meldung bereits der Appetit. Nach Laboruntersuchungen der Umweltorganisation Greenpeace sind die Zuchtfische Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch mit der giftigen Chemikalie Ethoxyquin belastet. Ethoxyquin ist ein beliebtes Konservierungsmittel für Fischmehl, das weltweit in Zuchtfarmen für die vier genannten Speisefische verwendet wird. Als Pflanzenschutzmittel ist Ethoxyquin bereits seit 2011 im europäischen Raum verboten, weil das Mittel „eine Reihe von Bedenken“ auslöse. Kommt es in Lebensmitteln vor, ist eine Menge von maximal 50 Mikrogramm pro Kilogramm erlaubt. Greenpeace-Laborexperten fanden in den untersuchten Lachs, der Forelle, der Dorade und Wolfsbarsch eine 17 mal höhere Konzentration des Stoffes. Wer Ethoxyquin über die Nahrung aufnimmt sei zwar nicht akut gesundheitlich bedroht, es könnten die Langzeitfolgen bei häufigem Konsum aber nicht abgeschätzt werden. „Ethoxyquin ist ein verbotenes Pflanzenschutzmittel und hat nichts in Fisch verloren“, sagt Thilo Maack, Fischerei-Experte bei Greenpeace gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). „Es ist fahrlässig, dass diese Chemikalie in der Umwelt und auf dem Teller von Verbrauchern landet.“
Ethoxyquin soll verboten werden
Die unabhängige Umweltschutzorganisation spricht sich klar für ein EU-weites Verbot von Ethoxyquin als Futtermittelzusatz und einen Verkaufsstopp der Fischprodukte aus, die über dem Grenzwert für Fleisch belastet sind. Nach dem Labortest informierte Greenpeace alle betroffenen Fischhändler, die den Zuchtfisch in den Handel und in die Gastronomie verkauft haben. Ein Verkaufsstopp der Ware sei empfehlenswert, so Greenpeace.
Insgesamt untersuchten die Umweltschützer im Labor 54 Fischprodukte auf Ethoxyquin. Alle 38 Fischproben aus konventioneller Aquakultur sind belastet. Davon liegen 32 Proben deutlich über dem Grenzwert für Fleisch (50 µg/kg). Fischproben aus Bio-Aquakultur liegen deutlich unter dem Fleisch-Grenzwert. Ethoxyquin ist in der Regel nicht in Bio-Futter vorhanden. Es kann jedoch in anderen Stoffen vorkommen, die bei der Fütterung zugesetzt werden. In Wildfängen wurde kein Ethoxyquin nachgewiesen, da diese nicht gefüttert werden. Untersucht wurde Tiefkühlfisch sowie geräucherter und frischer Fisch aus Aquakultur, Bio-Aquakultur und Wildfänge.
Beim Fischkauf genau hinsehen
Bis es zu einem Verbot des bedenklichen Stoffes kommt, rät Thilo Maack Gastronomen und Verbrauchern: „Beim Fischkauf genau hinsehen, Fisch aus konventioneller Aquakultur meiden und Wildfische wählen, die nicht überfischt sind.“ (dpa / fl)