Wird es Eiswein geben?
„Wir haben noch hängen“, sagte Thomas Gerhard vom Weingut Weinmann im rheinhessischen Wörrstadt. Auch Gerhard Wolf in Schwabenheim an der Selz hat im Herbst nicht jede Beere geerntet. „Aber bald kommt die Weinkontrolle und besichtigt die Trauben. Beim Riesling werden sie dann wohl den Riegel vorschieben“, sagte Wolf. Die Pilze hätten sich im Weinberg ausgebreitet.
Problem Wildschweine
Andere Winzer hatten zwar zunächst bei der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz angemeldet, dass sie Eiswein ernten wollen, werden das aber nicht mehr können. Das Weingut Martin Conrad in Brauneberg an der Mosel zum Beispiel bekam Besuch von Wildschweinen. „Die Schweine waren schneller, der Frost kam zu spät“, sagte Conrad. Das Weingut Geheimer Rat Dr. von Bassermann-Jordan im pfälzischen Deidesheim entschloss sich, die Trauben zu holen und eine Auslese daraus zu machen.
Besonders hart getroffen hat das Weinjahr 2017 das auf edelsüße Weine spezialisierte Weingut Frey im pfälzischen Essingen. „Wir werden keinen einzigen Tropfen abfüllen“, sagte Jürgen Frey. Zwar habe er geerntet, aber die Qualität stimme nicht. Und es hänge auch nichts mehr in den Weinbergen, das noch Eiswein werden könnte: „Nach den Stürmen im Dezember war alles, was halbwegs gesund ausgesehen hat, auf dem Boden.“
Bei der Eisweinlese muss es über mehrere Stunden mindestens minus sieben Grad kalt sein, damit die Trauben beim Keltern noch durchgefroren sind. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts gab es in den vergangenen zehn Jahren stets zumindest etwas Eiswein. (lrs/MJ)