Winzer ziehen beste Bilanz seit 1999
Der deutsche Rekordsommer hat den Weinbauern insgesamt auch eine neue Rekordernte beschert. Neben den satten Erträgen sind die Winzer zudem im Hinblick auf die Weinqualität hoffnungsvoll. Die Weinmostmenge in den 13 deutschen Anbaugebieten erreiche nach einer vorläufigen Schätzung 10,7 Millionen Hektoliter, wie das Deutsche Weininstitut vor kurzem in Bodenheim bei Mainz mitteilte. Dies sei die größte Erntemenge seit 1999 und läge 23 Prozent über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Anfängliche Befürchtungen, dass die Trauben großflächig unter der Trockenheit gelitten haben könnten, erfüllten sich damit offensichtlich nicht.
Die Qualität lässt sich jetzt noch nicht beurteilen
Die Lese sei zu 95 Prozent abgeschlossen, sagte der Sprecher des Weininstituts, Ernst Büscher. Jetzt werden nur noch wenige Trauben zumeist der Rebsorten Riesling und Spätburgunder gelesen. Auch für edelsüße Spezialitäten wie die Trockenbeerenauslese haben einige Winzer noch Trauben hängen lassen. „Auslesen sind für die Reputation eines Weinguts von Bedeutung und erzielen auf internationalen Verkostungen oft hohe Auszeichnungen und Spitzenpreise“, kommentierte Büscher dazu. Fakt ist jedoch: Die Qualität des Jahrgangs 2018 lässt sich tatsächlich erst richtig beurteilen, wenn die Weine im Glas sind, doch die Erwartungen sind hoch. „Die Weinfreunde können sich auf ausgesprochen fruchtige Weißweine und farbkräftige, vollmundige Rotweine dieses Jahrgangs freuen“, so Büscher weiter.
Ertragssteigerungen bis zu 36 Prozent
Die beiden größten Weinanbaugebiete liegen in Rheinland-Pfalz: In Rheinhessen stieg der Ertrag nach vorläufiger Schätzung um 19 Prozent auf 2,95 Millionen Hektoliter, in der Pfalz um 17 Prozent auf 2,55 Millionen. Danach folgen Baden mit 1,55 Millionen (plus 29 Prozent) und Württemberg mit 1,2 Millionen (plus 18 Prozent). Ebenfalls mehr als eine Million Hektoliter Weinmost erzielten die Winzer an der Mosel, dort stieg der Ertrag um 36 Prozent auf 1,03 Millionen. Das kleinste Anbaugebiet in Deutschland ist Sachsen mit seinen Weinbergen bei Meißen und Radebeul, wo in diesem Jahr 22 500 Hektoliter aus der Kelter flossen (plus sieben Prozent). Nach einem ungewöhnlich heißen und trockenen Sommer habe auch die Lese einen perfekten Verlauf genommen, sagte Büscher. Die Winzer hätten darauf achten müssen, dass die Mostgewichte, also die Menge des Zuckergehalts im Traubensaft, mit zunehmender Reifung nicht zu hoch gerieten. (dpa/TH)