Weinbau

Winzer optimistisch für neuen Jahrgang

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Jeder Jahrgang ist individuell. (Foto: © riebevonsehl/stock.adobe.com)
Nichts mit Winterruhe in den Weinbergen an Saale und Unstrut. Es gilt die Rebstöcke für den Jahrgang 2022 fit zu machen. Mit Fachwissen, Handarbeit und Vorfreude. Denn zumindest das Wetter stimmt – bisher.
Freitag, 04.03.2022, 14:57 Uhr, Autor: Martina Kalus

Die Winzer an Saale und Unstrut sind zuversichtlich, nach zwei mageren Ertragsjahren 2022 wieder einen sehr guten Jahrgang einzufahren. „Die Voraussetzungen sind gut“ sagt der Präsident des Weinbauverbandes, Hans Albrecht Zieger. „Die Weinstöcke haben gutes Holz“, sagt er zum Zustand der Anlagen. Mit der Schere in der Hand steht derweil Markus Hufeld im 2,2 Hektar großen Schlifterweinberg in Freyburg. Mit geschultem Auge und Fachwissen stutzt er die Rebanlagen zurecht, wo im Sommer die Trauben für Riesling, Weiß- und Spätburgunder wachsen und im Herbst geerntet, um dann für den neuen Jahrgang gekeltert zu werden.

„Wir schneiden jetzt auf ein bis zwei Fruchtrouten zurück, die für den neuen Jahrgang die Trauben tragen werden“, erklärt Hufeld den Rebschnitt. Die Arbeiten seien auch andernorts in Sachsen-Anhalt und Thüringen in dem rund 800 Hektar großen Anbaugebiet, das terrassenförmige Weinberge in mittelalterlicher Kulturlandschaft prägt, in vollem Gange, sagt Weinbaupräsident Zieger.

Für den Laien sieht es aus, als würden lediglich trockene Äste und Gestrüpp entfernt. Doch der Rebschnitt mit Feingefühl für den Weinstock ist eine wichtige Voraussetzung für ein qualitativ gutes Wachstum der Trauben und eine reiche Ernte. Das Wetter spiele im Weinbau ebenso eine entscheidende Rolle, eine gesunde Mischung aus Sonnen und Regen, Wärme und Kälte. „Bisher war es ein super Winter für uns, mit viel Feuchtigkeit, wenn auch fast schon etwas zu mild“, sagt Hufeld. Er ist in der Winzervereinigung Freyburg, die nach eigenen Angaben der größte ostdeutsche Weinproduzent ist, für den Weinbau verantwortlich.

Kaum Sturmschäden

Die gewaltigen Stürme mit Orkanböen im Februar haben im Anbaugebiet keine Verwüstungen angerichtet, sagt Zieger. Hier und da sei je nach Lage ein Baum umgestürzt oder eine Mauer beschädigt worden. Alles in allem hätten sich die Schäden in den Rebanlagen in Grenzen gehalten. Nach zwei Jahren extremer Trockenheit mit spätem strengen Frost hätten sich etliche Rebstöcke erholt, an Vitalität gewonnen.

„Das Spannende am Weinanbau ist, jeder Jahrgang ist individuell, jeder Jahrgang anders, neu. Das macht’s doch aus“, sagt der studierte Winzer und Önologe Hufeld. Das gut 1000 Jahre alte Anbaugebiet Saale-Unstrut gehört zu den kleinen unter den 13 Anbaugebieten von Qualitätswein in Deutschland. Typisch sind Müller-Thurgau, Silvaner, Weiß- und Grauburgunder, Bacchus, Riesling, Dornfelder, Portugieser und Spätburgunder. 2020 und 2021 waren die Erntemengen laut Verband mit etwa 3 Millionen Litern im Anbaugebiet indes unter dem langjährigen Durchschnitt von 4,5 bis 5 Millionen Liter Wein.

(dpa/MK)

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