Weinverbrauch: Wo wird am meisten getrunken?
Klar, an Orten, an denen Weintrauben angebaut werden, wird auch mehr Wein getrunken. In Gebieten ohne Weinberge ist es zum Teil bloß halb so viel. Nur ein Bundesland im Norden tanzt aus der Reihe.
Rund neun Liter pro Kopf
Bürger im Süden von Rheinland-Pfalz kaufen und trinken bundesweit am meisten Wein. Mit jährlich rund neun Litern pro Person wird in der Region – in der auch die beiden größten Weinanbaugebiete Deutschlands liegen – mehr als doppelt so viel Wein konsumiert wie in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Bayern. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsunternehmens Nielsen zum Weinkonsum der Bundesbürger.
Wein ist regionales Thema
„Der Weinmarkt war und ist in Deutschland schon immer ein sehr regionales Thema“, sagte Michael Griess, Wein-Experte bei Nielsen. Dort, wo sich Rebstöcke an den Hängen schmiegen, wird meistens auch viel getrunken: Das gilt neben dem rheinland-pfälzischen Rheinhessen und der Pfalz auch für Sachsen und Thüringen sowie für Baden. Doch auch Schleswig-Holstein ist mit 7,5 Litern pro Person ganz gut dabei – obwohl so hoch im Norden noch fast gar keine Reben wachsen.
Je nach Region greifen Kunden auch unterschiedlich tief in die Tasche beim Weinkauf. Mit mehr als 31 Euro pro Person geben Konsumenten im südlichen Baden im Schnitt am meisten aus. Sie zahlten, zusammen mit Käufern im Saarland, auch am meisten pro Flasche – nämlich mehr als 3,30 Euro. Ganz unten in der Nielsen-Tabelle: Die Wein-Liebhaber im südlichen Rheinland-Pfalz. Dort wurden nicht einmal 1,99 Euro je Flasche hingeblättert.
Rot klar vor weiß
„Die Deutschen trinken am liebsten Rotwein, dicht gefolgt von Weißwein“, erklärte Griess. Allerdings zeichneten sich auch bei den Weinfarben gewaltige Unterschiede ab, gerade beim Rosé. Gehört in Niederbayern nicht einmal jede 15. Flasche in diese Kategorie, sind es im Süden von Rheinland-Pfalz und im Norden von Baden mehr als jede vierte Flasche. Die größten Rotweinliebhaber finden sich im Süden von Württemberg, die Weißweinliebhaber im Osten von Sachsen. Grundsätzlich steht heimischer Wein bundesweit hoch im Kurs. In jeder der 36 Regionen rangieren deutsche Weine an erster Stelle. Auf Platz zwei und drei landen entweder Weine aus Italien oder aus Frankreich. „Aber es gibt auch regionale Ausnahmen wie zum Beispiel in Niederbayern – dort liegt o?sterreichischer Wein auf Platz drei hinter italienischem und deutschem“, so Griess. (dpa/MJ)