Warum Weißweine jetzt die Rotweine überholen
Aktuelle Untersuchungen zeigen: In Deutschland verdrängt der Weißwein zunehmend den Rotwein von der Speisetafel. „Wir trinken zwar immer noch einen Ticken mehr Rot, aber der Trend geht eindeutig zum Weißwein“, erklärt Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) die Veränderung bei den Vorlieben. Während Roséwein seinen Anteil von 9 Prozent offensichtlich stabil halte, hätte der Rotwein-Anteil im Jahr 2017 bei 47 Prozent gelegen, der von Weißwein bei 46 Prozent. „Vor zehn Jahren war das Verhältnis noch 53 zu 38 Prozent.“ Büscher rechne damit, dass Ende 2018 der Weiße den Roten überholt hat. Als Grund für diese Trendwende nennt er unter anderem, dass Weißwein als frischer empfunden werde und besser zur modernen, gesundheitsbewussten Ernährung mit leichterer – und auch zunehmend vegetarischer – Küche passe. Im Trend lägen auch regionale Produkte, sodass zwangsläufig bereis mehr Weißwein getrunken werde – rund zwei Drittel im deutschen Anbau sind weiße Reben. Zudem sei in Weißwein tendenziell weniger Alkohol enthalten, was insgesamt weniger belastend wirke.
Die „neuen“ heimischen Helden an der Rebe: Grauburgunder, Chardonnay und Sauvignon Blanc
Bei den Weinsorten lägen dem Deutschen Weininstitut zufolge vor allem Burgunder im Trend. Zwar wäre Riesling immer noch die wichtigste Anbaurebe, doch seien kontinuierliche Zuwächse bei Weiß- und Grauburgunder sowie Chardonnay zu verzeichnen, während der Sauvignon Blanc einen „kleinen heimlichen Anbautrend“ darstelle – der Anbau in Deutschland sei mittlerweile von null auf mehr als 1.100 Hektar angestiegen. Die Flaschen seien in kürzester Zeit ausverkauft und würden bei den Winzern stark nachgefragt werden. Burgunder würden vor allem Rotweinwechsler bevorzugen, da sie im Vergleich zu einem Riesling weniger Säure enthielten. Zudem seien sie ideale Essensbegleiter für Fisch, Pasta und Gerichte mit hellen Soßen, wobei es auch im Barriquefass gereifte Grauburgunder gäbe, die sich hervorragend mit Wild kombinieren ließen. Hinsichtlich des Jahrhundertsommers 2018 erwartet das Deutsche Weininstitut stattdessen eher kräftige Weine mit etwas mehr Prozent Alkohol. Diese würden darüber hinaus extrem farbintensiv sein, was an den gesunden Beerenschalen läge. Im Vergleich zum ähnlich gearteten Sommer 2003 hätten die Winzer in diesem Jahr jedoch darauf geachtet, die Trauben nicht so süß werden zu lassen und mit der Lese bereits Ende August begonnen. (dpa-tmn)