Sektsteuer nur eine Blase?

Vorstoß zur Abschaffung der Sektsteuer

Ein Glas Rosé-Sekt wird eingeschenkt
Die österreichische Sektwirtschaft hofft auf eine Abschaffung der 2014 erneut eingeführten Sektsteuer – was auch der Gastronomie zugute kommen würde. (© Christine Miess)
Einziger Effekt der Schaumweinsteuer sei eine Belastung der Hersteller und Händler. Der administrative Aufwand würde die Einnahmen des Staates egalisieren.
Dienstag, 23.10.2018, 08:59 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Den Tag des Sekts am 22. Oktober nahm die österreichische Sektwirtschaft zum Anlass, um zum wiederholten Mal die Abschaffung der Sektsteuer zu fordern. „Der Tag des Sekts könnte für die heimischen Schaumweinproduzenten und –händler ein Freudentag sein. Leider haben wir keinen Grund zu feiern, denn die Schaumweinbranche wird in Österreich massiv gebremst und kann ihr wirtschaftliches Potenzial nicht ausschöpfen“, sagt Ernst Polsterer-Kattus, Sprecher der Sektindustrie in der Wirtschaftskammer Wien. Rainer Trefelik, Wiener Obmann des Handels ergänzt: „Die Schaumweinsteuer hat enorm negative Auswirkungen auf heimische Hersteller und Händler, bringt dem Staat aber unter dem Strich kaum Einnahmen.“

Beide Branchenvertreter fordern daher, die Schaumweinsteuer per April 2019 abzuschaffen. „Dieser Zeitpunkt würde allen Beteiligten genügend Vorlaufzeit für die technische Umsetzung geben“, sagt Polsterer-Kattus. Und Trefelik verwies darauf, dass die Schaumweinsteuer ja 2005 schon einmal abgeschafft wurde.

Wirtschaft zahlt drauf, Staat nimmt nichts ein
Eine Bilanz der 2014 wieder eingeführten Steuer zeige deutlich die negativen Effekte: Kunden müssen pro Flasche Sekt seither fast einen Euro mehr bezahlen. Das entspreche einer Preiserhöhung von durchschnittlich 25 Prozent. Dadurch sei der Sektabsatz um 25 Prozent gesunken und die Branche habe 300 Arbeitsplätze verloren. Gleichzeitig würde die Schaumweinsteuer nur heimische Sekthersteller treffen, nicht aber Produzenten von Prosecco und Frizzante aus dem Ausland.

Die Einnahmen des Staates seien hingegen gering: Von 18,5 Millionen Euro jährlich, mit denen der Fiskus ursprünglich kalkuliert habe, blieben nach Abzügen gerade einmal 2,5 Millionen Euro über. Polsterer-Kattus: „Das Experiment Schaumweinsteuer ist gescheitert und muss beendet werden.“

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