Vergessen, wiederentdeckt, geschützt: der Blaue Silvaner
Die fast in Vergessenheit geratene Rebsorte Blauer Silvaner ist von der Organisation Slow Food in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen worden. Das Projekt schützt weltweit tausende regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Verschwinden: Das kulinarische Erbe müsse bewahrt werden für die nachfolgenden Generationen, sagte Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) dazu bei einem Besuch in einem Thüngersheimer Weinberg in Unterfranken, wo diese Rebsorte wächst. „Man muss schon was Besonderes sein“, um Teil des Rettungsschiffs zu werden.
Unterschiede zum Grünen Silvaner
Der Blaue Silvaner – zuerst 1984 als Ertragsrebsorte zugelassen – wird heute nur sehr selten angebaut und gilt als eine Mutation des Grünen Silvaners. Bis zur Lese lässt sich die Sorte kaum vom Grünen Silvaner unterscheiden. Erst kurz vor der Ernte werden die Trauben blau. Durch den höheren Gerbstoffgehalt in der Beerenschale unterscheidet sich die Zusammensetzung der Aromen vom Grünen Silvaner: Töne von milder Birne, Quitte und Honig sind reduziert; Apfel, Stachelbeere und Gras lassen sich jedoch in ähnlicher Ausprägung wie beim Grünen Silvaner feststellen. Hinzu kommt eine Mischung aus mineralischen, feinen Bitterstoffen. Die Rebsorte bringt also eher einen robusten, kräftigen und reifen Wein hervor.
(dpa/wirwinzer.de/slowfood/NZ)