Steuerreform Österreich

Schaumweinsteuer soll 2022 fallen

Sommelier schenkt Sektgläser ein
Die Zeiten, in denen man mit der Sektsteuer hauptsächlich Reich & Schön treffen konnte, sind schon lange vorbei. (© Wildbild)
Die Regierung in Österreich hat soeben „die größte Steuerreform aller Zeiten“ versprochen, die auch ein Ende der Schaumweinsteuer bringen soll – allerdings erst in drei Jahren.
Dienstag, 30.04.2019, 14:03 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Mit der neuesten Steuerreform soll es in Österreich den Bagatellsteuern (und damit auch der Sektsteuer, die in den letzten Jahren nur mehr knapp über 20 Millionen Euro jährlich eingebracht hat) an den Kragen gehen – jedoch erst im Jahr 2022. Aktuell beträgt die Sektsteuer zwar „nur“ einen Euro/Liter, trotzdem ist der österreichische Sektmarkt seit der Wiedereinführung um rund ein Viertel eingebrochen.

Die Schaumweinsteuer war schon immer ein „Problembär“ unter Österreichs Verbrauchersteuern.  In manchen Jahren war sie annähernd ein Nullsummenspiel, weil ihre Administration beinahe so viel gekostet hat wie sie sie eingebracht hat. Zudem hat sie heimische Sekthersteller gegenüber italienischem Billigprosecco einen Nachteil beschert. Andererseits war sie immer auch mit einer ideologischen Note versehen. Da wundert es nicht, dass die Sektsteuer in den 1920er-Jahren eingeführt wurde, um die „Reichen“ zu treffen und im Gegenzug soziale Maßnahmen für die armen Bevölkerungsschichten zu finanzieren. 1992 wurde sie erstmals abgeschafft, drei Jahre später wieder eingeführt, 2005 unter Schwarz-Blau wieder abgeschafft, 2014 aber auf Druck der SPÖ wieder eingeführt.

Kritik an der langen Zeitspanne
„Die Schaumweinsteuer kennt keinen Gewinner und richtet seit Wiedereinführung ausschließlich Schaden im Markt und für die heimischen Betriebe an. Es ist daher völlig unverständlich, warum man sich mit dieser Korrekturmaßnahme bis zum Ende der Legislaturperiode 2022 Zeit lässt.“ zeigt sich Mag. Benedikt Zacherl, Geschäftsführer des Österreichischen Sektkomitees, enttäuscht vom Zeitpunkt der angekündigten Maßnahme. „Die Abschaffung der wettbewerbsverzerrenden Schaumweinsteuer hat keine Auswirkung auf den Staatshaushalt, ist aber für die Anstrengungen der heimischen Sekthersteller und Weinwirtschaft enorm wichtig, um am heimischen Markt im Wettbewerb erfolgreich sein zu können.“

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Sektflasche wird sabriert
Billigere Schaumweine
Billigere Schaumweine

Sektsteuer bald endgültig Geschichte

Die neue türkis-grüne Regierung in Österreich hält an der geplanten Abschaffung der Bagatellsteuer fest. Der Zeitpunkt der Umsetzung ist allerdings noch nicht fixiert.
Zweigelt-Rebe
Politisch korrekte Umbenennung?
Politisch korrekte Umbenennung?

Aus Zweigelt soll „Blauer Montag“ werden

Unter dem Motto „Abgezweigelt“ will eine Initiative die Rebsorte „Zweigelt“ die nach ihrem Schöpfer benannt ist, umbenennen. Begründung: Friedrich Zweigelt sei ein glühender Nazi gewesen.
Ein Glas Rosé-Sekt wird eingeschenkt
Sektsteuer nur eine Blase?
Sektsteuer nur eine Blase?

Vorstoß zur Abschaffung der Sektsteuer

Einziger Effekt der Schaumweinsteuer sei eine Belastung der Hersteller und Händler. Der administrative Aufwand würde die Einnahmen des Staates egalisieren.
Fritz und Lukas Rieder in ihren Weinbergen
Event-Tipp
Event-Tipp

Weinrieder feiert 20-jähriges Jubiläum

Fritz Rieder lädt in wenigen Tagen wieder zu seiner beliebten Veranstaltung „Weinrieder Extrem“ ein. Der international prämierte Winzer wird dabei 30 seiner als kräftig und charaktervoll bekannten Weine präsentieren. Für das leibliche Wohl sorgt ein Drei-Hauben-Restaurant. 
Das Deutsche Weininstitut bietet auch 2023 wieder viele spannende Fort- und Weiterbildungen für Führungskräfte aus der Gastronomie an.
Fort- und Weiterbildung
Fort- und Weiterbildung

Deutsches Weininstitut startet mit neuen Seminaren

In vino veritas: Das Grundlagen-Seminar „Anerkannter Berater für deutschen Wein“ ist seit Jahren der beliebteste Fortbildungskurs des DWI, den bereits über 100.000 Teilnehmer absolviert haben. Doch welche Seminare sind neu?
Dampfender Glühwein in Tassen.
Glühwein Gate
Glühwein Gate

Gericht entscheidet: Das ist kein Glühwein!

Die Zutat Bockbierwürze klingt nach reichlich Würze, dachte sich ein Brauhaus und bewarb damit seinen Glühwein. Doch das war keine gute Idee. Denn wo „Glühwein“ draufsteht, muss auch Glühwein drin sein.
"Big John" verstorben.
Todesfall
Todesfall

Trauer um Weinbaupionier Johann Scheiblhofer

Der Winzer der Rotweinmarke „Big John“ ist am 12. August im Alter von 74. Jahren verstorben. Er galt als einer der großen Vordenker des österreichischen Weinbaus.
Weinrebe
Weinbau
Weinbau

Unterdurchschnittliche Menge an Wein und Most

Die Winzer in Deutschland haben im vergangenen Jahr eine leicht unterdurchschnittliche Menge an Wein und Most produziert. Nach drei Hitzejahren hatte im Sommer 2021 anhaltender Regen das Wachstum der Reben begrenzt.
Michaela Reitterer
Österreich
Österreich

Lohnnebenkostensenkung gegen Personalmangel

Eine Befragung von 1.000 österreichischen Unternehmen hat gezeigt, die Betriebe brauchen Spielraum für höhere Löhne, mehr Mitarbeiter und Investitionen. Dafür fordert unter anderem die ÖHV ein Mittelstandspaket mit Lohnnebenkostensenkung.