Schaumweinsteuer soll 2022 fallen
Mit der neuesten Steuerreform soll es in Österreich den Bagatellsteuern (und damit auch der Sektsteuer, die in den letzten Jahren nur mehr knapp über 20 Millionen Euro jährlich eingebracht hat) an den Kragen gehen – jedoch erst im Jahr 2022. Aktuell beträgt die Sektsteuer zwar „nur“ einen Euro/Liter, trotzdem ist der österreichische Sektmarkt seit der Wiedereinführung um rund ein Viertel eingebrochen.
Die Schaumweinsteuer war schon immer ein „Problembär“ unter Österreichs Verbrauchersteuern. In manchen Jahren war sie annähernd ein Nullsummenspiel, weil ihre Administration beinahe so viel gekostet hat wie sie sie eingebracht hat. Zudem hat sie heimische Sekthersteller gegenüber italienischem Billigprosecco einen Nachteil beschert. Andererseits war sie immer auch mit einer ideologischen Note versehen. Da wundert es nicht, dass die Sektsteuer in den 1920er-Jahren eingeführt wurde, um die „Reichen“ zu treffen und im Gegenzug soziale Maßnahmen für die armen Bevölkerungsschichten zu finanzieren. 1992 wurde sie erstmals abgeschafft, drei Jahre später wieder eingeführt, 2005 unter Schwarz-Blau wieder abgeschafft, 2014 aber auf Druck der SPÖ wieder eingeführt.
Kritik an der langen Zeitspanne
„Die Schaumweinsteuer kennt keinen Gewinner und richtet seit Wiedereinführung ausschließlich Schaden im Markt und für die heimischen Betriebe an. Es ist daher völlig unverständlich, warum man sich mit dieser Korrekturmaßnahme bis zum Ende der Legislaturperiode 2022 Zeit lässt.“ zeigt sich Mag. Benedikt Zacherl, Geschäftsführer des Österreichischen Sektkomitees, enttäuscht vom Zeitpunkt der angekündigten Maßnahme. „Die Abschaffung der wettbewerbsverzerrenden Schaumweinsteuer hat keine Auswirkung auf den Staatshaushalt, ist aber für die Anstrengungen der heimischen Sekthersteller und Weinwirtschaft enorm wichtig, um am heimischen Markt im Wettbewerb erfolgreich sein zu können.“