Perfekter Weinjahrgang in Menge und Qualität
2020 wird vielen als das Jahr der Corona-Pandemie in Erinnerung bleiben. Es steht aber auch für einen hervorragenden Weinjahrgang in der Pfalz. Der Weinbaupräsident Reinhold Hörner, wie auch Boris Kranz, Vorsitzender der Pfalzwein, betonen einstimmig die hohe Qualität des Leseguts und die solide Menge. Alles in allem, so die beiden, lässt sich zumindest hier ein positives Fazit ziehen.
„Wer zum richtigen Zeitpunkt gelesen hat, konnte aromatisch perfekte Weine mit einer ausgewogenen Struktur und einer klaren Typizität ernten“, erklärt Kranz. Es war jedoch in diesem Jahr auch nicht einfach für die Betriebe in der Pfalz: „Viele Kollegen leiden unter dem Wegfall der Gastronomie und vor allem auch unter dem Wegfall des Pfälzer Herzschlages, den Weinfesten. Das lässt sich auch nicht voll über intensivierten ‚ab Hof Verkauf‘ und Online-Aktivitäten auffangen.“ „Es bleibt ein gemischtes Bild der wirtschaftlichen Lage, wobei die Winzer in der Pfalz im Vergleich zur Gastronomie noch mit einem blauen Auge davongekommen sind. So konnten die Pfälzer Betriebe, wie auch die anderen Deutschen Regionen Ihren Wein komplett verkaufen – eine Situation die gerade in den Nachbarmärkten Frankreich, Italien und Spanien nicht so gegeben ist“, ergänzt Hörner.
Das Weinjahr 2020 – die Natur geht ihren Weg
Auch wenn es in der Menge große betriebliche Unterschiede gab, so kann der Jahrgang für die Pfalz als nahezu perfekt in Menge und Güte eingestuft werden. Die Erntemenge liegt nach ersten Schätzungen bei etwa 2,3 Millionen Hektoliter und damit knapp über dem Wert der letzten Dekade von 2,17 Mio. Hektolitern. Genau richtig, um den Markt sowohl in der Breite als auch in der Spitze sinnvoll bedienen zu können.
„Der 2020er kann jetzt schon als großer Jahrgang bezeichnet werden“, bekräftigt Dr. Jürgen Oberhofer vom DLR. Nach einem milden Winter ohne nennenswerte Frostschäden erfolgte der Austrieb um den 10. April im Durchschnitt 9 Tage früher als im langjährigen Mittel. Ausreichende Niederschläge und ein sehr warmer April führten zu einem weiteren Wachstumsschub. Selbst die Spätfröste im Mai hatten in der Pfalz wenig Einfluss. Die überdurchschnittlich warmen Monate von Juni bis August boten optimale Wachstumsbedingungen, obgleich es in dieser Zeit recht trocken war. Die Ernte der Sektgrundweine begann bereits in der letzten Augustwoche mit weiteren Rebsorten und Teillesen in der Folge. Da der gesamte September sehr trocken und warm war, verlief die Lese ruhig und ohne zeitlichen Druck.
Prof. Ulrich Fischer ergänzt: „Die ständigen Winde sorgten an einigen Stellen für rosinierte Trauben mit Botrytisanteilen, prädestiniert für tolle Süßweine. Die roten Trauben konnten wetterbedingt voll ausreifen, was sich in farbintensiven und durch reife Tannine gut strukturierten Rotweinen niederschlägt. Die Weißweine glänzen durch präzise Sortenaromatik, gut eingebundene Säure und sind schon jetzt gut entwickelt.“
(Pfalzwein e.V./NZ)