Österreich erwartet guten Weinjahrgang
Die laut Ernteschätzung der Österreichischen Weinmarketing GmbH im Oktober eingebrachten 2,6 Mio. hl Wein bedeuten ein Viertel mehr als im fünfjährigen Durchschnitt.
Wettermäßig zeichnete sich das heurige Jahr durch stetigen Temperaturwechsel und diverse Wetterkapriolen aus. Es begann mit dem kältesten Jänner der letzten 30 Jahre, der zudem sehr trocken war, der Februar hingegen war außerordentlich warm. Darauf folgte der wärmste März, der in 251 Jahren jemals registriert wurde. Auch die Trockenheit seit Jahresbeginn setzte sich in den Weinbaugebieten fort, in der Südsteiermark gab es regionsweise nur 1 mm Niederschlag. Temperaturmäßig bot der nachfolgende April wieder das Gegenteil: Der kühlste seit 9 Jahren brachte in der zweiten Monatshälfte einen massiven Kaltlufteinbruch, der Frostschäden nicht nur bei der früh begonnenen Apfelblüte verursachte. Als Kontrast war der Mai wieder überdurchschnittlich warm, im Juni stiegen die Temperaturen weiter – es war der zweitwärmste in 251 Jahren Wetteraufzeichnungen. Hitze und Trockenheit waren auch für Juli und August charakteristisch. Viele Winzer versuchten in diesem Sommer mit teils immens hohem Arbeitsaufwand ihre Weingärten zu bewässern, um die Ernte zu retten. Doch auch das Ausbringen von 1 Million Liter Wasser war oft nur der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein!
Sehr gute Traubenqualität
Die Weinlese hatte entsprechend dem Reifevorsprung von knapp zwei Wochen bereits früh begonnen, doch nach einem Drittel der Erntezeit machte der Folgemonat einen leichten Strich durch die Rechnung. Der kühle und tendenziell feuchte September 2017 führte zwar immer wieder zu unerwünschten Leseunterbrechungen, der Oktober zeigte sich dafür hingegen freundlich, sodass die Weinlese heuer bereits Mitte Oktober zum größten Teil abgeschlossen war. Die sehr gute Traubenqualität erlaubte auch die landesweite Anhebung der Hektarhöchstertragsmenge um die zulässigen 20 Prozent, damit die betroffenen Betriebe ihre letztjährigen Ernteausfälle zumindest teilweise ausgleichen konnten.
Im Keller erlaubte die erfreuliche Qualität der Trauben heuer ein weitgehend geregeltes, aber dennoch sehr konzentriertes Arbeiten. Denn manche Gärung hatte so ihre Eigenheiten, die man genau im Auge behalten musste, um wenn nötig zeitgerecht eingreifen zu können. Neben deutlicher Sortenaromatik und klarer Fruchtigkeit weisen die Weine eine schöne Dichte und Stoffigkeit am Gaumen auf, die einerseits bereits jetzt Trinkfreude bereiten, andererseits auch auf eine gute weitere Entwicklung im Zuge des Weinausbaus hoffen lassen. (CK)